Gegenschlag: Israel greift Ziele im Gazastreifen an

An Israeli soldier looks through a pair of binoculars towards Gaza from his position outside the nort
An Israeli soldier looks through a pair of binoculars towards Gaza from his position outside the nort(c) REUTERS (Amir Cohen)
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Nach dem Terroranschlag in Jerusalem verdächtigt der israelische Premier Netanjahu die radikal-islamische Hamas und schickt Kampfflugzeuge in den Gazastreifen.

Wenige Stunden nach einem Terroranschlag in Jerusalem haben israelische Kampfflugzeuge in der Nacht auf Donnerstag Ziele im Gazastreifen angegriffen. Wie ein Armeesprecher dem Online-Dienst Ynetnews bestätigte, wurden mehrere Einrichtungen militanter Palästinenser attackiert,

Kampfflugzeuge beschossen Schmugglertunnel an der Grenze des palästinensischen Küstenstreifens zu Ägypten und Ausbildungslager der Hamas. Die israelische Armee begründete die Luftangriffe mit dem anhaltenden Granaten- und Raketenbeschuss des israelischen Grenzgebiets aus dem Gazastreifen.

"Allein die Hamas habe die Verantwortung für den Beschuss zu tragen", erklärte Israels Minister für Zivilschutz, Matan Wilnail im israelischen Rundfunk. "Wir wissen was wir tun und haben dies in der Vergangenheit unter Beweis gestellt. Wenn nötig, werden wir im gleichen Verhältnis zurückschlagen."

Militante Palästinensergruppen haben daraufhin am Donnerstag erneut Raketen aus dem Gazastreifen auf israelisches Gebiet abgefeuert. Eine Rakete vom Typ Grad explodierte am Donnerstag in der rund 25 Kilometer entfernt gelegenen Hafenstadt Ashdod. Eine zweite schlug weiter nördlich ein. Wie die Armee mitteilte, feuerten militante Palästinenser außerdem drei selbst gebaute Kassam-Raketen sowie drei Mörsergranaten auf Israel. Bei den Raketenangriffen sei niemand verletzt worden.

Terroranschlag in Jerusalem

In Jerusalem ereignete sich am Mittwoch der erste Bombenanschlag seit sieben Jahren. Nahe einer Bushaltestelle ging ein Sprengsatz hoch; eine Frau wurde getötet. Es handelte sich nicht um ein Selbstmordattentat. Die Bombe war in einer Tasche versteckt. Den letzten Terroralarm hatte es 2008 in der israelischen Hauptstadt gegeben. Damals walzte ein palästinensischer Extremist drei Israelis mit einem Bulldozer nieder.

Die Spannungen zwischen Israelis und der radikal-islamischen Palästinenser-Organisation Hamas im Gazastreifen waren in den vergangenen Tagen eskaliert.

Mittwochmittag explodierte erstmals seit zwei Jahren wieder in Jerusalem eine Bombe. Der mutmaßlich von palästinensischen Extremisten an einer Bushaltestelle versteckte Sprengsatz tötete eine Frau und verletzte 40 weitere Menschen. Am Donnerstag wurde bekannt, dass es sich bei der Toten um eine 56-jährige Touristin aus Großbritannien handelt.

Bisher hat sich niemand zur Tat bekannt. Im Westjordanland erklärte aber die palästinensische Extremistengruppe Islamischer Jihad, zwei ihrer Anführer seien im Zusammenhang mit dem Anschlag festgenommen worden und würden verhört.

Israels Innenminister Eli Yishai forderte nach dem Anschlag "Aktionen gegen den Terror" und deutete damit an, dass Palästinenser als Urheber vermutet werden. Premier Netanjahu kündigte eine "robuste Antwort" an und bedauerte, dass in jüngster Zeit gewisse, nicht näher genannte Elemente versuchen würden, die Ruhe in der Region zu stören.

(Ag. / Red.)

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