Strauss-Kahn: Frankreich über Einstellung erleichtert

Auch Parteichefin Martine Aubry reagiert erleichtert auf die angekündigte Einstellung des Verfahrens
Auch Parteichefin Martine Aubry reagiert erleichtert auf die angekündigte Einstellung des Verfahrens(c) REUTERS (Philippe Laurenson)
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Der Zug für eine Präsidentschaftskandidatur 2012 ist für den Ex-IWF-Chef abgefahren. Eine Rückkehr in die Politik wird unterschiedlich gesehen.

Die französischen Politiker aus beiden Lagern haben sich erleichtert über die bevorstehende Einstellung des Falles Dominique Strauss-Kahn gezeigt. Der Zug für die Präsidentschaftskandidatur ist längst abgefahren. Manche seiner Anhänger äußern aber vorsichtige Hoffnung auf ein politisches Comeback. Experten sehen eine mögliche Rückkehr mit Skepsis. Präsident Nicolas Sarkozy äußerte sich zunächst nicht öffentlich zur Wende im Fall seines einst gefährlichsten Gegners.

Der Chef der konservativen Regierungspartei UMP, Jean-Francois Cope, mahnte seine Parteifreunde zur Zurückhaltung. "Ich bin froh für ihn, denn er hat eine sehr schlimme Erfahrung mit der Justiz hinter sich. Ich kann mir seine Erleichterung und die seiner Familie vorstellen", sagte Cope dem französischen Sender France-Info.

Große Freude herrschte bei den französischen Sozialisten, für die Strauss-Kahn gern in den Wahlkampf gezogen wäre. "Ich bin sehr glücklich", sagte Parteichefin Martine Aubry. Sie denke mit großem Mitgefühl an Strauss-Kahn und dessen Frau. "Heute abend denke ich mit großem Mitgefühl an Dominique und (seine Frau) Anne", fügte sie hinzu. Der ehemalige sozialistische Kulturminister Jack Lang sagte, dass Strauss-Kahn ein Opfer der US-Justiz geworden sei. "Ich bin sicher, dass Dominique wieder nach oben kommt. Auch wenn sein Weg zur Präsidentschaft verhindert wurde, wird es viele Möglichkeiten geben, um zu handeln und Einfluss zu nehmen", sagte er dem Sender LCI.

Experten sehen Rückkehr skeptisch

Polit-Experten beurteilen die Rückkehr von DSK auf die politische Bühne jedoch mit Vorsicht. "Sein Ruf ist dahin", erläuterte Gérard Grunberg von der Pariser Universität Science-Po. "Er wird keine führende Rolle mehr spielen." Manche Leitartikler bedauern, dass die Wahrheit letztlich nicht herauskommen wird. "Der Ausdruck "reingewaschen" ist jedenfalls unangebracht", kommentierte die Zeitung "Le Progres".

(APA)

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