Die Karrierefrau

(c) APA/GEORG HOCHMUTH (GEORG HOCHMUTH)
  • Drucken

Barbara Helige war die erste Frau an der Spitze der Richtervereinigung. Jetzt untersucht sie im Missbrauchsskandal.

Sie ist eine Frau, die eine steile Karriere absolviert hat. Die Rede ist von Barbara Helige, die am Donnerstag zur Vorsitzenden jener Kommission gewählt wurde, welche die schweren Missbrauchsvorwürfe im ehemaligen Kinderheim Wilhelminenberg untersuchen soll. Denn Helige, die auf Familienrecht spezialisiert ist und ihr Jusstudium in nur vier Jahren absolviert hat, schaffte es 1998 als erste Frau an die Spitze der Richtervereinigung. Bereits in ihrer ersten Amtsperiode organisierte sie Protestmaßnahmen wie Warnstreiks und „Notwehrmaßnahmen“ (verhandlungsfreie Tage), um auf die „katastrophale“ Personalsituation in der Richterschaft aufmerksam zu machen. Ihre Amtszeit war geprägt vom Kampf gegen Sparmaßnahmen unter ständigem Pochen auf die richterliche Unabhängigkeit.

2007 gab die 53-Jährige die Präsidentschaft der Richtervereinigung ab und wurde Präsidentin der Österreichischen Liga für Menschenrechte. Im Laufe ihrer Karriere wurde Helige eine gewisse SPÖ-Nähe nachgesagt, obwohl sie dort nie in offiziellen Funktionen tätig war. Seit Jänner 1987 ist sie am Bezirksgericht Döbling tätig. stu

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.10.2011)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

MissbrauchsOpfer nach staatlicher Kommission
Wien

Missbrauchs-Opfer: Ruf nach staatlicher Kommission

Brigitte Lueger-Schuster, Klinische Psychologin an der Universität Wien, spricht mit der Presse über die Wichtigkeit einer staatlichen Kommission und die Folgestörungen bei Missbrauchsopfern.
Missbrauch ndash gezeichnet fuers
Österreich

Im Heim missbraucht: Gezeichnet fürs Leben

Geschlagen, getreten, ausgepeitscht: Franz Josef Stangl war ein Heimkind. Die grausamen Erfahrungen, die er dort gemacht hat, haben sein ganzes Leben verändert. Jetzt spricht er darüber - schonungslos und offen.
Missbrauchsvorwuerfe gegen Jugendheim Hartberg
Österreich

Missbrauchsvorwürfe gegen Jugendheim in Hartberg

Getreten, geschlagen und sexuell belästigt - ein früherer Zögling eines Jugendheimes in Hartberg erhebt schwere Vorwürfe gegen den Bürgermeister und Heimleiter Karl Pack. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Wien

Vom Horrorhaus zur Mustereinrichtung

Der "Lindenhof" der Stadt Wien im niederösterreichischen Eggenburg galt als härteste "Endstation" für schwierige Heimkinder. Heute bekommen Jugendliche dort die Chance auf eine Lehre.
Österreich

"Wir mussten wie die Marionetten funktionieren"

Es ist ein Rucksack voller Qualen, den man nie mehr los wird: Eine Salzburgerin erzählt der "Presse am Sonntag", wie das, was sie in 17 Jahren Heimunterbringung mitgemacht hat, bis heute ihr Leben überschattet.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.