Die Raiffeisen Zentralbank muss ihr Eigenkapital, wie von der Europäischen Bankaufsicht verlangt, auf neun Prozent erhöhen. Sie will ohne staatliche Hilfe auskommen.
Auch bei Raiffeisen ist auf Basis der Daten nach neun Monaten der Kapitalbedarf nach den neuen strengeren europäischen Vorschriften um einiges höher als zum Halbjahr errechnet. Per 30. September liegt der Kapitalbedarf nach vorläufigen Berechnungen der Bank nun bei 2,5 Milliarden Euro, um bis Juni 2012 auf die von der europäischen Bankenaufsicht EBA verlangte Kapitalquote von 9 Prozent zu kommen. Das sind 600 Millionen Euro mehr als nach den Zahlen zum Halbjahr.
Die Bank werde alle nötigen Schritte setzen, um die Quote zu erreichen, heißt es. "Aus heutiger Sicht wird die RZB-Gruppe dafür keine staatliche Hilfe benötigen", teilte die RBI namens der Mutter Freitagfrüh weiter mit. Die RZB ist die Mutterholding der börsenotierten Raiffeisen Bank International (RBI). Die RBI selbst will nächste Woche bei der Quartalspressekonferenz einen höheren Gewinn als im ersten Semester berichten.
Bis Weihnachten will Raiffeisen bei der Aufsicht den Plan einreichen, wie die Kapitallücke gefüllt werden soll. Der Chef des Raiffeisenverbands, Christian Konrad umriss, wie das ohne Staatshilfe gehen sollte. Da wäre zunächst einmal der Jahresgewinn von heuer. "Im ersten Halbjahr gab es einen Gewinn von 600 Millionen Euro. Der wird nicht zu verdoppeln sein. Aber es wird noch ein bisschen was draufkommen." Konkret hatte die Bank von Jänner bis Juni 615 Millionen Euro Nettogewinn gemeldet. Diesen Gewinn führe man, soweit man ihn nicht ausschütte, den Rücklagen zu. Auch das Ergebnis des ersten Halbjahrs 2012 würde zur Kapitalstärkung herangezogen. Eine halbe Milliarde könnte an nicht benötigten stillen Reserven in Rücklagen umgebucht werden. Und letztlich hat Raiffeisen die Hoffnung nicht begraben, die privat gezeichnete Milliarde Partizipationskapital doch noch angerechnet zu bekommen. Die RZB/RBI-Spitze hat mehrfach erklärt, dass diese Milliarde privates PS-Kapital andernfalls in "EBA-fähiges" Kapital gewandelt werden könnte
(APA)