Der OeNB-Gouverneur habe von nichts gewusst. Wie berichtet, ermittelt die Staatsanwaltschaft im Rahmen des Korruptionsskandals bei der Nationalbank-Tochter OeBS nun auch gegen Nowotny.
Wien/Apa/Red. Der Präsident der Nationalbank, Claus Raidl, stellt sich hinter OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny und dessen Kollegen im Nationalbank-Direktorium. „Die waren nicht informiert“, sagte Raidl am Dienstag. Wie berichtet, ermittelt die Staatsanwaltschaft im Rahmen des Korruptionsskandals bei der Nationalbank-Tochter OeBS nun auch gegen Nowotny, seinen Vize Wolfgang Duchatczek sowie andere OeNB-Direktoriumsmitglieder, die im Aufsichtsrat der OeBS sitzen oder saßen.
Schmiergeld oder Provision?
Der Vorwurf lautet, dass der Aufsichtsrat von „Provisionszahlungen“ in der Gesamthöhe von 14 Mio. Euro wusste, die von den mittlerweile ihrer Ämter enthobenen OeBS-Geschäftsführern für die Vermittlung von Geschäften in Syrien und Aserbaidschan gezahlt wurden. Dabei soll es sich in Wirklichkeit um Schmiergeld gehandelt haben. Auch der Verdacht möglicher Kickback-Zahlungen, bei denen ein Teil des Geldes wieder nach Wien zurückgeflossen sein soll, steht im Raum. Sowohl von den Ex-Geschäftsführern als auch von ihren Aufsichtsräten werden alle Vorwürfe zurückgewiesen.
Dennoch sollen Nowotny und Duchatczek am kommenden Montag im Rahmen einer kurzfristig einberufenen Sondersitzung des Finanzausschusses im Nationalrat den Abgeordneten Rede und Antwort stehen.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.11.2011)