Der Militärrat kündigt für Mittwoch das Ende des seit mehr als drei Jahrzehnten geltenden Ausnahmezustands an - "außer in Fällen von Randalierertum".
Nach mehr als drei Jahrzehnten soll der Ausnahmezustand in Ägypten am Mittwoch enden. Das kündigte der Chef des regierenden Militärrates, Feldmarschall Mohammed Hussein Tantawi, am Dienstag an: "Von morgen früh an gilt der Ausnahmezustand nicht mehr, außer in Fällen von Randalierertum".
Der Ausnahmezustand war 1981 nach der Ermordung von Präsident Anwar al-Sadat verhängt worden. Er wurde von der politischen Führung oft missbraucht, um politische Gegner mundtot zu machen. Die ägyptische Muslimbruderschaft, die stärkste Kraft bei den Parlamentswahlen, hatte die Aufhebung verlangt.
Am Mittwoch jährt sich zum ersten Mal der Beginn der Revolution in Ägypten, die am 11. Februar den Sturz von Staatschef Hosni Mubarak herbeiführte.
Die Menschenrechts-und Gefangenenhilfe-Organisation Amnesty International schreibt in einem 62-Seiten-Bericht, die ägyptischen Militärmachthaber hätten die in die Revolution gesetzten Erwartungen nicht nur enttäuscht, sondern die Unterdrückung sogar noch verschärft. Tausende Zivilisten wurden vor Militärgerichte gestellt, "die neuen Machthaber haben die Unterdrückung aus der Mubarak-Ära fortgesetzt, teils sogar verstärkt".
(Ag.)