Für die Jahre 2017 bis 2026 soll das Klosterneuburger Forschungsinstitut eine Milliarde Euro vom Land Niederösterreich und vom Bund bekommen. Die Akademie der Wissenschaften geht auf die Barrikaden.
Unruhe in der Universitäts- und Forschungsszene: Nach einem Standard-Bericht über eine kolportierte Förderzusage von einer Milliarde Euro für das Institute of Science and Technology (IST) Austria in Klosterneuburg, steigt die Akademie der Wissenschaften (ÖAW) auf die Barrikaden: Die ÖAW, die in der kommenden Leistungsvereinbarung eine reale Kürzung hinnehmen muss, sieht darin eine „völlig ungerechtfertigte Bevorzugung des IST Austria, die einer gesamthaften Stärkung von Wissenschaft und Forschung in Österreich zuwiderläuft“.
Wie der Standard berichtete, soll das IST eine langfristige Finanzierungszusage für die Jahre 2017 bis 2026 erhalten. Bund und Länder würden in diesem Zeitraum rund eine Milliarde Euro zur Verfügung stellen. Im Wissenschaftsministerium wollte man diese Summe nicht bestätigen. Es habe in den vergangenen Wochen intensive Gespräche gegeben, man werde demnächst über deren Ausgang informieren. Man verwies aber auf die „positive Entwicklung des IST Austria seit seiner Gründung“ im Jahr 2006. Dies sei im Vorjahr auch durch eine Evaluierung durch hochkarätige Wissenschafter bestätigt worden.
Das IST Austria sei eine - im Vergleich zu bereits bestehenden Institutionen wie Universitäten - im Aufbau befindliche Forschungseinrichtung, da sei gerade auch Planungssicherheit für den Aufbau von Forschergruppen, Infrastrukturanschaffungen, Bauvorhaben, etc. notwendig, betont man im Ministerium. Das sei auch eine zentrale Forderung der Evaluierungskommission gewesen. Seitens des IST Austria wurde immer wieder auf die Notwendigkeit einer langfristigen, über das Jahr 2016 hinaus gehenden Planungssicherheit hingewiesen.
„Mit zweierlei Maß gemessen“
Speziell an der Langfristigkeit der Finanzierungszusage stößt sich nun die Akademie der Wissenschaften: Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen würden in mit dem Wissenschaftsministerium abzuschließenden Leistungsvereinbarungen lediglich für Zeiträume von drei Jahren und dies ausschließlich unter strikten, von Evaluierungen abhängigen Bewertungen Planungssicherheit zuerkannt, so die ÖAW in ihrer Aussendung. „Offensichtlich wird hier mit zweierlei Maß gemessen.“
(Red.)