Sponti-Straßenfest durch Facebook blockiert Verkehr

Günter Felbermayer
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Besucher blockierten die Straße. Die Polizei musste ausrücken. Die Straßenbahn konnte nicht mehr fahren. Das Fox House will mit seinem Konzept einer Mischung aus Galerien, Küche und Fashionstore Kreative ansprechen.

Wien. Eine Vernissage hätte es sein sollen – ein Straßenfest ist es geworden: Zur Eröffnung des Wiener Kreativzentrums Fox House in der Westbahnstraße/Ecke Bandgasse im siebten Bezirk kamen am Donnerstagabend so viele, dass die Polizei ausrücken musste: Die Straßenbahnlinie 49 konnte aufgrund der Menschenmassen vor der Tür nicht mehr passieren.

2000 Leute laut Veranstalter (500 laut Polizei) hätten versucht, die Vernissage zu besuchen. Das Fox House will mit seinem Konzept einer Mischung aus Galerien, Grätzl-Küche und Fashionstore Menschen aus der Kreativszene ansprechen. Das dürfte gelungen sein: Aus Platzmangel bevölkerten die Besucher, die sich vor allem über Facebook organisierten, die Straße. Die Polizei kam dann kurz vor 21 Uhr mit Kräften der Wega, um die „unangemeldete Versammlung“ auf der Straße zu beenden.

Unterstützung gab es dabei von den Betreibern selbst, die sofort die Veranstaltung abbrachen. Doch das half nichts. Die Besucher blieben weiter auf der Straße stehen, plauderten und tranken Bier. „Das ist wie das Museumsquartier im Sommer“, sagte eine junge Frau begeistert zur „Presse“.

Zittern aus Angst vor einer Strafe

Tatsächlich dürfte das warme Wetter dazu beigetragen haben, dass sich die Ansammlung trotz der Polizeiintervention erst kurz vor Mitternacht auflöste. Auch die Straßenbahn konnte dann wieder fahren.

Die Veranstalter rund um Fotograf Toni Tramezzini zittern jetzt aus Angst vor einer Strafe: „Bis zu 4000Euro soll das angeblich kosten.“ Anzeigen hätte es laut Polizeisprecher Roman Hahslinger aber keine gegeben. Auch die Wiener Linien geben sich entspannt: „Wir können keine Strafen verhängen. Und es ist schwer zu sagen, was für ein Schaden entstanden ist“, sagte Sprecher Answer Lang. In der Zeit musste die Straßenbahn umgeleitet werden.

Die Besucher danken dem Fox House jedenfalls für das Fest. „Ich bekomme ganz viele Mails – auch von unbekannten Leuten“, sagt Tramezzini. Ihn freut es: „Das ist wohl auch ein Zeichen, dass so etwas wie das Fox House in Wien noch gefehlt hat.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.03.2012)

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