Die Polizei hatte nach den Wahlen in Moskau 250 Demonstranten festgenommen. Nun wurde ein Verfahren eingeleitet.
Nach der gewaltsamen Auflösung von Protesten gegen den gewählten russischen Präsidenten Wladimir Putin hat die Polizei in Moskau die 250 festgenommenen Demonstranten wieder freigelassen. Gegen die Teilnehmer der Kundgebung sei ein Verfahren wegen Verstoßes gegen das Versammlungsrecht eingeleitet worden, teilte die Polizei der Hauptstadt nach Angaben von Medien am Montag mit.
Geldstrafen drohen
In der Nacht waren die prominenten Oppositionspolitiker Alexej Nawalny, Ilja Jaschin und Sergej Udalzow nach Stunden in Gewahrsam wieder auf freien Fuß gekommen. Er sei wieder zu Hause, schrieb der bekannte Blogger Nawalny am Dienstag. Auch der Chef der Linksfront, Udalzow, gab seine Freilassung aus dem Gewahrsam der Polizei bekannt. Nawalny und Udalzow drohen nach russischen Medienberichten wegen Verstoßes gegen das Versammlungsrecht Geldstrafen von bis zu 2000 Rubel (51 Euro). Jaschin von der Bewegung Solidarnost drohen wegen Widerstands gegen Ordnungshüter bis zu 15 Tage Haft. Die drei Oppositionsführer sollten wegen ihrer Teilnahme an den Protesten noch am Dienstag vor Gericht erscheinen.
Unerlaubt weiter protestiert
Sie waren am Montagabend nach einer genehmigten Demonstration in Moskau gegen die auch von Beobachtern bestätigten Unregelmäßigkeiten bei der Wahl festgenommen worden. Laut Polizei hatten daran 14.000 Menschen teilgenommen, laut Opposition 20.000 Menschen. Nach der genehmigten Massenkundgebung hatten Hunderte Menschen am Montagabend im Moskauer Zentrum unerlaubt weiter protestiert. Die Polizei löste die Demonstration auf. Auch in St. Petersburg waren rund 300 Menschen vorläufig festgenommen worden.
Die Opposition plant für diesen Sonntag in Moskau eine neue Großkundgebung für ehrliche Wahlen und gegen den Politikstil des Regierungschefs Putin, der im Mai in den Kreml zurückkehren will. Putin war nach Angaben der Wahlleitung mit 63,6 Prozent der Stimmen zum Präsidenten gewählt worden. Er will nach zwei Amtszeiten von 2000 bis 2008 zum dritten Mal als Präsident regieren.
(Ag. )