Der designierte russische Präsident Wladimir Putin hat den Milliardär Michail Prochorow zur Beteiligung an der künftigen Regierung aufgerufen. Er sei eine "ernsthafte Persönlichkeit".
Der designierte russische Präsident Wladimir Putin hat seinen Gegenkandidaten Michail Prochorow zur Beteiligung an der künftigen Regierung aufgerufen. Er sei eine "ernsthafte Persönlichkeit und ein guter Unternehmer", sagte Putin am Mittwoch laut Berichten russischer Nachrichtenagenturen. Der Milliardär könnte "für die Regierung nützlich sein, wenn er es wünscht", fügte Putin hinzu.
Er werde mit dem amtierenden Präsidenten Dmitrij Medwedjew, der in das Amt des Ministerpräsidenten wechseln soll, über die Zusammensetzung des neuen Kabinetts sprechen, kündigte Putin an. Prochorow kam bei der Wahl am Sonntag auf knapp acht Prozent der Stimmen. Schon kurz nach der Wahl hatte Putin sich anerkennend über Prochorow geäußert, der einen "würdigen und interessanten Wahlkampf" geführt habe. In Moskau kam der Milliardär sogar auf einen Stimmenanteil von gut 20 Prozent.
Eine Marionette des Kreml?
Im Präsidentschaftswahlkampf war spekuliert worden, Prochorow sei im Grunde eine Marionette des Kreml. Nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses sagte Prochorow indes, er werde keinen Posten in einer Regierung unter Präsident Putin annehmen und wolle eine neue Partei gründen. Am Montag nahm er an einer Demonstration der Opposition in Moskau teil.
Die Wahlkommission hatte Putin Montagfrüh offiziell zum Sieger der Präsidentenwahl erklärt. Der 59-Jährige erzielte demnach 63,6 Prozent der Stimmen. Seine vier Herausforderer landeten bei unter 20 Prozent. Es gab große regionale Unterschiede beim Wahlergebnis. In Tschetschenien kam Putin auf 99,73 Prozent der Stimmen, in Moskau erreichte er nur 47,22 Prozent. Auch in seiner Heimatstadt St. Petersburg blieb er mit 58,7 Prozent unter dem Durchschnitt.
Das endgültige Resultat solle in den kommenden zehn Tagen verkündet werden. Putin zieht im Mai zum dritten Mal nach 2000 und 2004 als Staatschef in den Kreml ein, nach einer Verfassungsänderung beträgt die Amtszeit künftig sechs statt bisher vier Jahre.
Putin: Polizei hat sich korrekt Verhalten
Wladimir Putin hat nach den gewaltsam aufgelösten Protesten gegen seinen Wahlsieg die Vorwürfe gegen die Polizei zurückgewiesen. "Sie haben niemanden geschlagen, keine Spezialmittel angewendet und die Leute nur entfernt, als sie zu stören begannen, obwohl es Bürger gab, die versucht haben, sie zu provozieren."
Hinter den Straßenprotesten stehe weiter keine politische Kraft mit einem Programm. Putin forderte die Opposition auf, den Willen der Wähler zu hören und das Ergebnis zu akzeptieren.
(Ag./Red.)