In mehreren syrischen Städten protestierten zehntausende Menschen gegen das Regime. 15 Menschen wurden getötet. Die Hilfsteams des Roten Kreuzes konnten in die umkämpften Gebiete vordringen.
Zehntausende Menschen haben in Syrien am Freitag erneut gegen Präsident Bashar al-Assad demonstriert. In der Hauptstadt Damaskus und Umgebung seien mehrere Demonstranten durch Schüsse von Sicherheitskräften verletzt worden, teilte die in London ansässige Beobachtungsstelle für Syrische Menschenrechte mit. Auch in mehreren Städten der schwer umkämpften Provinz Idlib kam es demnach zu Massenprotesten, bei denen die Demonstranten wegen der Gewalt gegen die Widerstandsbewegung Prozesse gegen die Staatsführung forderten.
Demonstranten in mehreren Städten forderten eine Bewaffnung der oppositionellen Freien Syrischen Armee (FSA), wie die Beobachtungsstelle mitteilte. Auch in Amman, der Hauptstadt des Nachbarlandes Jordanien, gingen rund tausend Menschen gegen Assad auf die Straße. Assad lässt in Syrien seit mehr als einem Jahr Proteste blutig unterdrücken. Dabei kamen nach Angaben von Aktivisten bisher bereits mehr als 9000 Menschen ums Leben. Der Beobachtungsstelle zufolge wurden am Freitag wieder mindestens 15 Menschen getötet, darunter sieben Zivilisten.
Hilfsteams auf dem Vormarsch
In den letzten Tagen hat das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) und der Syrische Rote Halbmond besseren Zugang zu den umkämpften Gebieten in Syrien erhalten. Die Hilfsteams konnten Homs, Idlib, Hama, Aleppo und Daraa besuchen. Der bessere Zugang habe es den Hilfsorganisationen erlaubt, tausenden Personen zu helfen, teilte das IKRK am Freitag mit. Neben den Kämpfen setzten den Menschen auch die daraus resultierende Unsicherheit und die schwierige wirtschaftliche Situation zu.
Erstmals konnte das IKRK auch in die Dörfern rund um Idlib Hilfsgüter liefern. Vier Lastwagen haben den Angaben zufolge am Dienstag 2000 Nahrungspakete geliefert. Diese wurden an 6000 Personen verteilt.
Unterstützung für Annan
Drei Gutachter, die im Auftrag der Vereinten Nationen Verbrechen gegen Zivilisten in Syrien untersuchen, haben indes Unterstützung für Unterhändler Kofi Annan gefordert. Der gemeinsame Syrien-Beauftragte von UN und Arabischer Liga sei derzeit der Einzige, der einen Ausweg aus der Krise finden könne, sagte der Rechtsprofessor und frühere Diplomat Paulo Pinheiro am Freitag in New York.
"Es ist die einzige Bühne, auf der derzeit gespielt wird", sagte der Brasilianer zu der Mission Annans. "Wir sind sehr froh, dass der Sicherheitsrat in dieser Woche geschlossen seine Unterstützung für Kofi Annan unterstrichen hat." Das mächtigste UN-Gremium hatte mit einer einstimmig verabschiedeten Erklärung dem Ghanesen das Vertrauen ausgesprochen und alle Beteiligten aufgefordert, den früheren UN-Generalsekretär zu unterstützen.
(Ag.)