Regelmäßig erklärt Präsident Trump die Terrormiliz IS für besiegt – regelmäßig widersprechen ihm seine Generäle.
Washington/Wien. „Der Kampf gegen den Islamischen Staat ist vorbei. Unsere jungen Frauen und Männer kommen nach Hause – und zwar bald“, verkündete US-Präsident Donald Trump am 19. Dezember 2018 den Sieg über die islamistische Terrormiliz in Syrien und im Irak. Dem damaligen Verteidigungsminister, James Mattis, einem hoch angesehenen Militär, reichte es nach diesem neuerlichen unabgesprochenen Vorpreschen des Oberbefehlshabers endgültig: Er trat freiwillig zurück.
Ein gutes halbes Jahr später, bei einer Kabinettssitzung im Weißen Haus, gingen Trump offenbar schon wieder die Pferde durch: „Wir machen einen großartigen Job mit dem Kalifat. Wir haben 100 Prozent des Kalifats unter Kontrolle, und wir ziehen uns im Eiltempo aus Syrien zurück (. . .) Sollen doch die Syrer mit ihren eigenen Probleme fertigwerden, zusammen mit dem Iran, Russland, dem Irak und der Türkei. Wir sind ja 7000 Meilen weit weg.“ Und wieder sind es die Militärs, die ihrem Präsidenten ungeschminkt widersprechen.
„Auch wenn das Territorium des Kalifats zusammengeschrumpft ist, hat der IS seine Fähigkeiten zum Aufstand konsolidiert, und er erstarkt auch in Syrien wieder“, heißt es in einem neuen Bericht des Generalinspekteurs des Pentagons. Ende 2018 hatten die USA noch 2000 Soldaten – Spezialeinsatzkräfte sowie militärische Ausbildner – in Syrien stationiert, die Hälfte davon wurden inzwischen abgezogen.