Ein Telefonat Donald Trumps mit dem ukrainischen Präsidenten, Selenskij, weckt den Verdacht des Machtmissbrauchs. Ins Zwielicht gerät auch Joe Biden, sein schärfster Rivale.
Wien/Washington. „Hexenjagd“, tönte Donald Trump, ob am Rande des Staatsbanketts im Weißen Haus für den australischen Premier oder bei einer Kundgebung des indischen Premiers, Narendra Modi, vor der indischen Community in Houston. Und wieder einmal schäumt er gegen die „Fake News“-Medien, unter die sich auch das „Wall Street Journal“ gemischt habe, das ihm sonst wohlgesonnene Blatt des Medienzaren Rupert Murdoch. Die Demokraten wiederum raunen von Amts- und Machtmissbrauch, und in Washington wird der Ruf nach einem Impeachment des Präsidenten neuerlich lauter.
Es klingt wie ein Echo aus dem US-Wahlkampf 2016, und wieder spielt ein großes osteuropäisches Land eine prominente Rolle – nicht Russland, sondern die Ukraine. Die neue Regierung unter Präsident Wolodymyr Selenskij hat indes überhaupt kein Interesse daran, zwischen die US-Fronten zu geraten. Vor seiner UN-Visite in New York schickte Selenskij seinen Außenminister vor, um zu signalisieren: kein Grund zur Aufregung.