„Green City Index“: Klares Trinkwasser, schlechte Luft in Wien

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Studie lobt die Stadt, sieht aber Schwächen bei Energieeffizienz und Feinstaubbelastung. Im Vergleich mit 29 anderen europäischen Hauptstädten liegt Wien auf dem vierten Platz was Umweltmaßnahmen angeht.

Wien/gr. Wien ist die ökologisch „sauberste“ Millionenstadt Europas – zu diesem Schluss kommt der „European Green City Index“, eine Studie, die Siemens im Vorjahr gemeinsam mit der renommierten Economist Intelligence Unit erarbeitet hat. Im Vergleich mit 29 anderen europäischen Hauptstädten liegt Wien auf dem vierten Platz, was Umweltmaßnahmen angeht, geschlagen nur von den kleinern Städten Kopenhagen, Stockholm und Oslo. Beurteilt wurde in acht Kategorien:

CO2-Emissionen: Mit einem Ausstoß von 5,19 Tonnen pro Einwohner liegt Wien im europäischen Vergleich an achter Stelle. Der Bericht erwähnt aber lobend die Bestrebungen der Stadt, im Rahmen des Klimaschutzprogramms KliP Emissionen durch Stärkung des öffentlichen Verkehrs zu reduzieren.

Energie: In dieser Kategorie muss sich Wien mit einem Anteil erneuerbarer Energien von 13 Prozent (im europäischen Schnitt sind es nur sieben Prozent) nur Oslo und Kopenhagen geschlagen geben. Hervorgehoben wird Europas größtes Biomassekraftwerk in Simmering, das 48.000 Haushalte mit sauberem Strom versorgt.

Gebäude: Hier liegt einer der Schwachpunkte Wiens. Vor allem bei Wohnungen liegt der Energieverbrauch in Wien überdurchschnittlich hoch.

Verkehr: Weil mehr als zwei Drittel der Wiener täglich zu Fuß, mit dem Rad oder öffentlichen Verkehrsmitteln den Weg zur Arbeit zurücklegen, vergeben die Studienautoren hier den vierten Platz. Das entspricht aber einer Topplatzierung, denn vor Wien rangieren hier nur die signifikant kleineren Städte Stockholm, Amsterdam und Kopenhagen.

Trinkwasser: Die beste Platzierung räumt Wien für seine Wasserversorgung und -sauberkeit ab: Den zweiten Platz hinter Amsterdam rechtfertigt der Bericht mit dem System der Wiener Hochquellenwasserleitung, das ohne Pumpen auskommt. Auch die Kläranlagen für das Wiener Abwasser werden gelobt.

Müll: Dass in Wien ein Drittel allen Mülls recycelt und durch thermische Verwertung das Wachsen von Deponien hintangehalten wird, zeichnet der Bericht mit dem fünften Platz im Europavergleich aus.

Luftqualität: Der größte Kritikpunkt betrifft die Belastung der Wiener Luft mit Schadstoffen und Feinstaub: Die ist zwar besser als der europäische Durchschnitt, aber schlechter als in neun anderen Metropolen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.11.2010)

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