Eine Kunstinstallation bringt die heile Touristenwelt aus den Fugen. Der Entwurf von Thomas Schütte inmitten des Tiroler Bergpanoramas lädt Terroristen zum Nachdenken ein.
Im Osttiroler Mösern lässt es sich ganz wunderbar wandern, der Friedensglocke des Alpenraumes lauschen, die Kapelle am Kalvarienberg besuchen - und natürlich Thomas Schüttes Installation "Ferienhaus für Terroristen" besuchen. Der moderne 100 Quadratmeter Bau ist im Auftrag des polnischen Galeristen Rafael Jablonka entstanden. Einer der gefragtesten deutschen Bilderhauer, ein Schüler Gerhard Richters, hat es als Nachdenk-Raum für 9/11 konzipiert.
Auslöser waren für Thomas Schütte die Entwürfe des Wiederaufbaus auf Ground Zero, wie er in der Sendung "Kultur.Montag" erzählte. Die Mischung aus moderner Husch-Pfusch-Architektur, Therapie und Heilung regte ihn zum Modellbau an. Das Glashaus sei nun sein Gegenentwurf, sein provokanter Beitrag zum Diktat der klassischen Moderne.
Dass "der Kunstmarkt immer mehr zum schieren Warenhandel" verkomme, langweile den Künstler überdies, daher wolle er auch nicht ständig Produkte liefern, sondern sich auf permamente Kunst konzentrieren. Ob dann ein Hirsch oder ein Bergfex in das "Ferienhaus T" einzieht, weiß er noch nicht. Für den Auftraggeber Jablonka ist die Sache klar: "Es ist ein Haus für die Seele". In der Installation soll keiner wohnen, man soll verweilen und nachdenken. Öffentlich zugänglich ist das "Ferienhaus T" allerdings nicht, auf Anfrage darf man es ausprobieren.
(sh.)