Große Pläne, kleine Resultate.
Die Ideen klangen mutig. Und groß. Eigene Straßen nur für Radfahrer. Österreichs größte Einkaufsmeile als Fußgängerzone. Dann hat die Realität Vassilakous autofreie Träume eingeholt und immer kleiner gemacht. Bis sie eine österreichische Lösung waren: ein Kompromiss mit Ausnahmen und Sonderregelungen, der die einstige Vision kaum noch erahnen lässt. Vassilakous Radstraßen scheiterten zuerst ganz banal an der StVO, die abgespeckte Variante dann an einer(!) Bezirksvorsteherin.
Dass Opposition und Wirtschaftskammer die Mariahilfer Straße nicht so ohne Weiteres in eine Fußgängerzone umwandeln lassen: So viel Realitätssinn hätte man der oppositionserprobten Vizebürgermeisterin eigentlich zugetraut. Unabhängig davon, was man von den Ideen hält: Mit ein bisschen mehr Realitätssinn und, ja, bescheideneren Visionen hätte Vassilakou Erfolge verbuchen können. So aber bekommt sie eine Fußgängerzone light mit zig Ausnahmen und eine einzige fahrradfreundliche Straße mit Autos. Österreichische Lösungen eben. Willkommen in der Realität.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.09.2012)