Die Mariahilfer Straße soll verkehrsberuhigt und streckenweise überhaupt zur Fußgängerzone werden.
Viel Vergnügen. Die Mariahilfer Straße soll vom Autoverkehr weitgehend befreit werden. Sagt die grüne Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou. Die Bewohner der Bezirke sechs und sieben (gut möglich auch angrenzender) werden es den Grünen danken. Die Pointe dabei: Gerade diese Bezirke sind ja alles andere als nicht grün-affin. Bisher zumindest gewesen. Aber Liebe, auch politische, soll manchmal auch schon erkaltet sein. Bewohner und Wirtschaftstreibende werden, hält der Zeitplan der Stadt, ab Sommer mit den Folgewirkungen „gesegnet“ werden. Irgendwohin wird sich der Zulieferungs- und Durchzugsverkehr wohl verlagern. Wird doch niemand ernsthaft annehmen, dass er ganz versiegt. Staus und Zorn der Anrainer sind so sicher, wie sie es auch vor der Einführung der Parkpickerlausweitung waren. Aus Erfahrung also nichts gelernt. Nichts? Nicht ganz: Anrainer dürfen diesmal entscheiden, ob Autos an bestimmten Stellen die Mariahilfer Straße queren dürfen. Lieb gemeint. Was will man mehr? Nun, dass vielleicht eine derart weitreichende Änderung an einem Straßenzug, den doch der eine oder andere Betrieb säumt (Kaufhäuser, Gastronomie, noch nie gehört?), zumindest mit der einschlägigen Interessenvertretung koordiniert wird. Man kann niemandem verbieten, sich lächerlich zu machen und Städte ohne Autos anzustreben. Nur muss man dafür eine Mehrheit finden. Viel Vergnügen.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.10.2012)