Die Neugestaltung der Mariahilfer Straße wird konkret. Demnächst will die Stadt Wien ihre Pläne zur Neugestaltung der Einkaufsstraße bekannt geben. Offene Fragen gibt es dabei allerdings noch genug.
Wien/mpm. Nach einer Reihe von Verzögerungen, verworfenen Plänen und der langen Suche nach Kompromissen hält man es fast nicht für möglich, aber: Die Neugestaltung der Mariahilfer Straße, die in einem Abschnitt zu einer Fußgängerzone werden soll, wird konkret. „Wir sind auf den letzten Metern“, sagt ein Sprecher der grünen Verkehrsstadträtin und Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou.
Alle Betroffenen – darunter die Bezirke Mariahilf und Neubau sowie die Wirtschaftskammer – seien „sich grundsätzlich einig“. Vassilakou wolle die Kompromissvariante zur „Mariahilfer Straße neu“ in den nächsten Wochen präsentieren.
Davor müssen freilich noch einige Details geklärt werden, die so unwesentlich nicht sind. Als fix gilt jedenfalls, dass, wie berichtet, nur ein kleiner Abschnitt von Österreichs größter Einkaufsstraße zur Fußgängerzone wird – zwischen Andreas- und Kirchengasse.
Zwei weitere Abschnitte sollen zu „verkehrsberuhigten Zonen“ werden, in denen Autos weitgehend verboten, Radfahrer aber erlaubt sind. Ob der bisherige Plan (siehe Grafik) hält oder die „verkehrsberuhigten Zonen“ doch bis zum Gürtel auf der einen und dem Getreidemarkt auf der anderen Seite ausgeweitet werden, ist unklar. Vassilakous Büro will die kolportierten Pläne nicht kommentieren.
Ebenfalls ungelöst ist die Frage, zu welchen Zeiten Lieferwagen in die Fußgänger- und die verkehrsberuhigten Zonen zufahren dürfen. Neubau und Mariahilf wollen die Lieferzeiten auf die Vormittage bis 10.30 Uhr beschränken. Die betroffenen Händler – und auch ihre Vertreter in der Wirtschaftskammer – wünschen sich hingegen einen ganztägige Erlaubnis, wodurch die erwünschte Verkehrsberuhigung in den „verkehrsberuhigten Zonen“ (früher sprach die Stadt sogar von „autofreien Zonen“) wohl aufgeweicht würde. Dies insbesondere auch, weil die Anrainer dieser Abschnitte eine ganztägige Zufahrtserlaubnis bekommen dürften.
Unklar ist auch, wie es mit dem Busverkehr (13A, 2A) entlang der Mariahilfer Straße weitergeht. Mariahilfs Bezirkschefin Renate Kaufmann (SP) möchte den 13A wie bisher entlang der Mariahilfer Straße weiterfahren lassen, wodurch die Busse aber durch die Fußgängerzone fahren würden. Ob und wie sich die Linienführung des 2A ändern wird, ist noch nicht klar. Möglicherweise werden dazu die betroffenen Bürger befragt.
Ein gutes Stichwort: Denn die neuen Pläne müssen im nächsten Schritt von den Bezirken abgesegnet werden. Eine Zustimmung von Mariahilf gilt ob der dortigen rot-grünen Mehrheit als fix. In Neubau gibt es noch die eine oder andere Sorge (vom grünen Bezirksvorsteher Thomas Blimlinger) und Widerstand der anderen Parteien.
Nach dem Okay der Bezirke will Vassilakou die Bürger einbinden. Ob in einer Bürgerbeteiligung oder in einer echten Befragung ist, erraten, ebenfalls noch nicht klar.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.09.2012)