Vorwurf sexueller Übergriffe

Universal legt Zusammenarbeit mit Rammstein auf Eis

Till Lindemann bei einem Konzert 2017
Till Lindemann bei einem Konzert 2017(c) imago images / ZUMA Press (via www.imago-images.de)
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Die Plattenfirma Universal Music setzt die Zusammenarbeit mit der Band aus. Eine „vollumfängliche Aufklärung“ der Vorwürfe gegen den Rammstein-Sänger sei nötig.

Nachdem am Donnerstag bekannt geworden war, dass die Berliner Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Rammstein-Frontmann Till Lindemann eingeleitet hat, zieht nun Universal Music Konsequenzen.  „Die Vorwürfe gegen Till Lindemann haben uns schockiert und wir haben den größten Respekt vor den Frauen, die sich in diesem Fall so mutig öffentlich geäußert haben“, sagte eine Sprecherin der Plattenfirma gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“.

Und weiter: „Wir sind davon überzeugt, dass eine vollumfängliche Aufklärung der Anschuldigungen, auch durch die Behörden, unbedingt erforderlich ist und ebenfalls im Interesse der gesamten Band liegen muss. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe haben wir die Marketing- und Promotion-Aktivitäten für die Recordings der Band bis auf Weiteres ausgesetzt.“

Junge Frauen gezielt gecastet

Mehrere Frauen hatten in den vergangenen Tagen - teilweise anonym - den Vorwurf der sexuellen Übergriffigkeit gegen Lindemann erhoben. Die Frauen schilderten Situationen, die sie teils als beängstigend empfunden hätten. Junge Frauen seien vor oder während Konzerten gezielt ausgewählt und zu Aftershowparty eingeladen worden. Dabei soll es nach Schilderungen einiger Frauen auch zu sexuellen Handlungen gekommen sein. Manche vermuteten, unter Drogen gesetzt worden zu sein. Jene „Casting Direktorin“, die für die Auswahl der Frauen zuständig gewesen sein soll, hat die Band inzwischen gekündigt.

Die Ermittlungen gegen den Sänger wurden aufgrund mehrerer Strafanzeigen von nicht am möglichen Tatgeschehen beteiligten Personen sowie von Amts wegen eingeleitet. Weitere Angaben könnten derzeit nicht gemacht werden, um die laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden und die Persönlichkeitsrechte der potenziell Geschädigten und des Beschuldigten zu schützen, hieß es.

Lindemann hat vergangenen Donnerstag die Behauptungen der Frauen vehement zurückweisen lassen, im Umfeld von Konzerten unter Drogen gesetzt worden zu sein, um sexuelle Handlungen an ihnen vorzunehmen. „Diese Vorwürfe sind ausnahmslos unwahr“, hielten seine Anwälte fest und kündigten rechtliche Schritte an.

Die Irin Shelby Lynn, die mit Schilderungen ihrer Erlebnisse bei einem Rammstein-Konzert in Litauen den Fall ins Rollen gebracht hatte, hat bereits Post von Lindemanns Anwalt bekommen. Gegenüber der NDR und der „Süddetuschen Zeitung“ sagte sie: „Bringt mich vor Gericht. Ich habe keine Angst. Sie haben viel zu verlieren und eine Menge zu verbergen. Ich habe nichts zu verbergen.“

Rammstein sind derzeit auf großer Tournee. Am 16. Juli sollen sie in Berlin auftreten, am 27. Juli in Wien. Die Grünen haben bereits einen Absage des Konzerts im Ernst-Happel-Stadion gefordert. (red/APA/dpa)

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