Finanzen

Banken und Börse reagieren heftig auf den Aufstand in Russland

Rubelentnahme an einem Moskauer Bankomaten.
Rubelentnahme an einem Moskauer Bankomaten.IMAGO/Bulkin Sergey
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Die Banken in Russland haben den Wechselkurs für ausländische Devisen nach oben getrieben. Russische Aktien stürzen ab. Die Preise für Flugtickets ins Ausland explodieren.

Der bewaffnete Aufstand des berüchtigten Wagner-Chefs Jewgenij Prigoschin hinterlässt auch auf dem russischen Geld- und Finanzmarkt bereits erste Spuren. In der Nacht auf Samstag haben die Großbanken, die wie andere Unternehmen von Krieg und Sanktionen teils stark in Mitleidenschaft gezogen sind, den Wechselkurs für ausländische Devisen in die Höhe gerissen und den Wert des Rubels talwärts geschickt. Hatte der offizielle Wechselkurs der Zentralbank für einen Rubel am Freitag noch 84,08 Rubel je Dollar und 91,49 Rubel je Euro betragen, so fiel die russische Währung am Samstag bei Banken stellenweise sogar auf unter 100 Rubel gegenüber den beiden Währungen. Die Rosbank etwa verlangte für einen Dollar 105 Rubel und für einen Euro gar 115 Rubel, wie die Nachrichtenagentur Ria Novosti mitteilte. Der Branchendienst Banki.ru berichtet sogar von gesehenen 200 Rubel je Dollar.

Damit werden Erinnerungen an die ersten Tage nach Kriegsbeginn Ende Februar 2023 wach, als die Währung tief abstürzte (offiziell damals auf über 120 Rubel je Dollar und über 130 Rubel je Euro) – ehe sie dann Mitte des vergangenen Jahres aufgrund des Überschusses bei der Außenhandelsbilanz immens erstarkte.

Auch an der Börse wirkte sich der Wagner-Aufstand unmittelbar aus. Noch am Freitag Abend brachen die Papiere mehrerer Unternehmen ein. Das des Versorgers En+ oder der Internetsuchmaschine Yandex um über vier Prozent, viele andere im Bereich von 3,5 Prozent.

An Fahrt gewann der Absturz allerdings Samstag Früh. Daten der App von „Tinkoff Investizij“, aus denen der Finanznachrichtendienst Frank Media zitiert, zeigen einen Absturz der Sberbank-Aktie um 8,5 Prozent. Beim zweitgrößten Konzern der russischen Ölbranche, Lukoil, sind es knapp zwölf Prozent. Bei Yandex mehr als minus 13 Prozent, bei Gazprom über minus vier Prozent. Der Broker stellte daraufhin den außerbörslichen Handel ein.

Preise für Flugtickets explodieren

Am Samstag explodierten gleich auch die Preise für Flugtickets ins Ausland, wohin die Russen noch ohne Visumspflicht ausreisen können, berichtet das russischsprachige Wirtschaftsmedium The Bell. Die Zeitung Kommersant rechnet vor, dass die Preise für Abflug am Sonntag um das 2,5-Fache bis Fünffache in die Höhe sprangen. Ein Direktflugticket in die armenische Hauptstadt Jerewan für Samstag Abend kostet mehr als 200.000 Rubel, zeigen Daten der Suchplattform Aviasales. Nach Istanbul sind über 130.000 Rubel zu berappen. Mit Umsteigen und einer Reisedauer von teils bis zu zwei Tagen zahlt man von gut 30.000 bis knapp 100.000 Rubel. Nach Dubai, in die bevorzugte Destination für begüterte Russen, kostet ein Flugticket nun 350.000 Rubel (also etwa 3.500 Euro).

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