Serie: Nummer Zwei der Partei

Julia Herr: Von links außen ins Zentrum

SPÖ-Vizeklubchefin Julia Herr: Als frühe Babler-Unterstützerin auch mit dem Doskozil-Flügel kompatibel.
SPÖ-Vizeklubchefin Julia Herr: Als frühe Babler-Unterstützerin auch mit dem Doskozil-Flügel kompatibel.Caio Kauffmann
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Die stellvertretende Klubchefin Julia Herr kommt vom linken Rand der SPÖ – und ist trotzdem in allen roten Fraktionen hoch angesehen. Sie will die Partei nun von innen verändern.

Sie hat sehr früh auf Andreas Babler gesetzt. Die meisten SPÖ-Politiker haben sich während des parteiinternen Machtkampfs um die Führung bedeckt gehalten, wohl auch, um ihre weitere politische Karriere nicht zu gefährden. Einige haben sich als Doskozil- oder Rendi-Wagner-Anhänger deklariert. Zu Babler, der lange Zeit als Außenseiter im Dreikampf um die Parteispitze galt, wollte sich kaum jemand aus dem Partei-Establishment bekennen.

Julia Herr, Nationalratsabgeordnete und ehemalige Vorsitzende der Sozialistischen Jugend, hat das gemacht – ist damit aber kein besonderes persönliches Risiko eingegangen. Denn die Burgenländerin, die jetzt für die Wiener SPÖ aktiv ist, war in allen Lagern hoch angesehen. Hans Peter Doskozil bezeichnete die wichtigste Mitarbeiterin seines Kontrahenten gar als eines der größten politischen Talente, das die SPÖ derzeit habe.

Die Wahl von Andreas Babler hat die 30-Jährige nun rascher als erwartet in die erste Reihe der Innenpolitik gespült. Gemeinsam mit Klubchef Philip Kucher und Frauenchefin Eva Holzleitner bildet sie die Führung im SPÖ-Parlamentsklub. „Eine gute Teamlösung“, wie sie meint.

Inhaltliche Einigkeit nach den zermürbenden Machtkämpfen herzustellen – das wird wohl die Hauptaufgabe der neuen Parteiführung in den kommenden Monaten sein. Einfach ist das nicht, wie die letzten Wochen gezeigt haben: Der Wiener Bürgermeister, Michael Ludwig, widersprach dem neuen Parteichef ebenso wie sein Linzer Amtskollege und der Bundesratsvorsitzende aus dem Burgenland. Die Vorboten von neuen Machtkämpfen?

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