E-Autos

Rekordumsatz für Tesla, Aktie fällt

Tesla konnte einen neuen Absatzrekord erzielen. Die Marge des E-Auto-Bauers litt aber.
Tesla konnte einen neuen Absatzrekord erzielen. Die Marge des E-Auto-Bauers litt aber.Mohd Rasfan/AFP/APA
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Die Ertragskraft des E-Auto-Bauers leidet unter den Rabatten. Tesla-Chef Elon Musk will an seiner Preispolitik aber festhalten.

Schlecht waren die Zweitquartalszahlen, die der E-Auto-Bauer Tesla am Mittwochabend präsentierte, keineswegs. Die Aktie legte in einer ersten Reaktion auch zu. Erst im Zuge der Bilanzpräsentation gab sie dann aber nach und drehte deutlich ins Minus. Seit Jahresbeginn hat sich das Papier dennoch mehr als verdoppelt.

Im zweiten Quartal konnte der Konzern einen Rekordumsatz von 24,9 Milliarden Dollar einfahren, ein Plus von 47 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der Gewinn stieg um 20 Prozent auf 2,7 Mrd. Dollar. Einige Analysten hatten geringere Anstiege erwartet. Auch bei den Auslieferungen gab es einen Rekord mit 466.000 Fahrzeugen, ein Plus von 80 Prozent zum Vorjahr.

Profitabilität leidet

Weniger rekordverdächtig war die operative Marge. Die lag bei 9,6 Prozent. Vor einem Jahr hatte dieser Wert noch 14,6 Prozent betragen, auch in den folgenden Quartalen war er stets zweistellig gewesen. Bereits im Vorjahr hatten allerdings die massiven Rabatte, die Tesla seinen Kunden gewährt hatte, Sorgen um die Profitabilität geschürt, die Aktie hatte im Vorjahr tief nachgegeben. Im zweiten Quartal war nun das operative Ergebnis sowohl im Vergleich mit dem Vorjahresquartal als auch mit dem Vorquartal rückläufig. Es betrug 2,4 Milliarden Dollar; vor einem Jahr waren es noch 2,46 Mrd. Dollar.

Wer nun gehofft hatte, dass Elon Musk diese Phase als vorübergehend bezeichnen und künftige Rabatte ausschließen würde, wurde enttäuscht. Der Tesla-Chef meinte, dass er sich auch noch weitere Preissenkungen vorstellen könnte, sollte sich die Konjunktur schlecht entwickeln. In Zeiten hoher Zinsen müsse man Autos günstiger verkaufen. Musk hofft auch, die Effizienz entsprechend steigern zu können, um die Produktionskosten zu senken. Bedeckt gab sich Musk zum Preis des „Cybertrucks“, des Tesla-Pick-ups, dessen Vorversion kürzlich präsentiert worden war.

Indes versprach er, dass autonomes Fahren bald zur Realität werden würde und bereits zum Jahresende Tesla-Autos besser würden fahren können als Menschen. Das bedeute freilich nicht, dass die Behörden die Software sofort zulassen, schränkte er ein. Auch wolle man sich zunächst auf den US-Markt beschränken. Musk gab zu, dass er in Sachen vollständig autonomes Fahren in der Vergangenheit oft zu optimistisch war. Indes könnte die am weitesten fortgeschrittene Version des Autopiloten künftig auch von anderen Herstellern verwendet werden. Man sei hier in Gesprächen. Auch sollten bereits verkaufte Tesla-Autos auf die neueste Version des Full Self-Driving aufrüsten können.

Analysten gespalten

Die Analysten zeigten sich gespalten. Die UBS bleibt bei ihrer Kaufempfehlung, sieht allerdings mit 220 Dollar ein Kursziel, das unter dem jüngsten Kurs von etwa 280 Dollar liegt. Das operative Ergebnis liege unter den Markterwartungen. Die Preissenkungen für die Elektrofahrzeuge seien längst bekannt, doch die operativen Ausgaben seien im Vergleich zum Vorjahresquartal gestiegen, nämlich von 1,8 Milliarden Dollar auf nunmehr 2,1 Milliarden Dollar.

Goldman Sachs bleibt bei seiner neutralen Einstufung und dem Kursziel von 275 Dollar. Der Elektroautobauer habe für das zweite Quartal einen soliden Zwischenbericht abgegeben. Die Debatte drehe sich um die Entwicklung der Profitabilität sowie technologische Fortschritte, etwa in den Bereichen künstliche Intelligenz und autonomes Fahren. Positive langfristige Erwartungen seien angesichts der diesjährigen Kursrallye aber bereits eingepreist.

JPMorgan gibt die negative Empfehlung „Underweight“ und ein Kursziel von 120 Dollar aus. Da der Elektroautobauer mit seinem operativen Ergebnis zum vierten Mal in Folge die Konsensschätzungen verfehlt habe, senke man nun die Ergebnisschätzungen.

Der Aktienkurs von Tesla ist den Analysten zuletzt ein wenig davongelaufen, im Schnitt sehen sie nun einen fairen Preis, der um 14 Prozent unter dem jüngsten Kurs liegt, wie Bloomberg-Daten zeigen. 20 Analysten raten dennoch zum Kauf, 16 stehen dem Papier neutral gegenüber, zehn raten zum Verkauf.

Die Tesla-Aktie ist eine der ertragreichsten, schwankungsanfälligsten und umstrittensten Aktien der vergangenen Jahre. Auf Zehnjahressicht hat sich der Kurs ver-34-facht, das wurde unter den 500 S&P-Aktien nur von den Chipdesignern Nvidia und AMD übertroffen. Auch seit Jahresbeginn ist Tesla die drittbeste S&P-Aktie nach Nvidia und der Facebook-Mutter Meta. Gegenüber dem Rekordhoch aus dem Jahr 2021 liegt die Aktie aber noch um mehr als 30 Prozent im Minus.

Tesla hält an Bitcoin fest

Bitcoin-Fans hatten sich gefragt, ob Tesla an seinen Bitcoin-Beständen festhalten würde: Das tat das Unternehmen, die Kryptobestände blieben bei 184 Mio. Dollar. Im zweiten Quartal des Vorjahres hatte sich Tesla von 75 Prozent seiner Bitcoin-Bestände getrennt, die der E-Auto-Bauer erst 2021 erworben hatte. Der tatsächliche Wert der verbliebenen Bitcoin in der Bilanz dürfte höher sein, Tesla darf die Bestände aber aufgrund von Bilanzierungsvorschriften nicht aufwerten.

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