Leitartikel

Zusätzliche Medizinstudienplätze: Teil des Problems ist Deutschland

Fast 12.000 Maturantinnen und Maturanten traten Anfang Juli zum Medizin-Aufnahmetest an. Dieses Foto entstand an der Medizinischen Universität Wien. Anfang August stehen die Ergebnisse fest.
Fast 12.000 Maturantinnen und Maturanten traten Anfang Juli zum Medizin-Aufnahmetest an. Dieses Foto entstand an der Medizinischen Universität Wien. Anfang August stehen die Ergebnisse fest.APA/Robert Jaeger
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Österreich bildet ausreichend Ärztinnen und Ärzte aus. Rund ein Drittel geht anschließend ins Ausland. Aus durchaus nachvollziehbaren Gründen.

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) fordert sie. Und Niederösterreichs Landeshauptfrau, Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), und auch Wiens Gesundheitsstadtrat, Peter Hacker (SPÖ) – die Aufstockung der Medizinstudienplätze, um den Ärztemangel zu bekämpfen. Letzterer spricht sich sogar für eine Verdoppelung aus. Derzeit werden in Österreich jedes Jahr 1850 Bewerber zum Studium zugelassen, zum Aufnahmetest angetreten sind 11.735 Maturantinnen und Maturanten. Eine leichte Anhebung um 200 Plätze ist für die kommenden Jahre vorgesehen.

Gegen eine deutliche Erhöhung sind unter anderem die medizinischen Universitäten, Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) und die Ärztekammer. Sie alle mit dem Argument, wonach sich Österreich sowohl bei der Zahl der Absolventen als auch bei der Ärztedichte im Verhältnis zur Bevölkerung im europäischen Spitzenfeld befindet – ein allgemeiner Ärztemangel also nicht zu argumentieren ist. Vielmehr gebe es ein Verteilungsproblem. Gemeint ist damit, dass viele Ärzte wegen der unattraktiven Arbeitsbedingungen im öffentlichen Gesundheitssystem auf den Privatsektor ausweichen und beispielsweise Wahlärzte werden. Zielführender wäre es demnach, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und etwa höhere Gehälter zu zahlen sowie flexiblere Dienstzeiten zu ermöglichen, anstatt für rund 350.000 Euro pro Person noch mehr Ärzte auszubilden. Ein durch und durch richtiger Befund.

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