Die Kommissionspräsidentin dürfte die Spitzenkandidatin der EVP werden. Aber kann sie volksnah für sich werben?
Am Donnerstag kommt Ursula von der Leyen zur Eröffnung der Salzburger Festspiele nach Österreich. Sie reist über Bayreuth an – von einem Kulturereignis zum nächsten. Auftritte dieser Art liebt die deutsche CDU-Politikerin. Regelmäßig trifft sie auch mit Staats- und Regierungschefs zusammen, wird im Weißen Haus empfangen. Mit wenigen Ausnahmen – wie etwa bei ihrem Türkei-Besuch 2021, als sie von Präsident Erdoğan brüskiert wurde – fühlt sie sich in dieser Rolle wohl. Aber in Kürze muss sie sich entscheiden, ob sie sich auch einen Wahlkampf zutraut. Der Kontakt zu Bürgerinnen und Bürgern, heißt es aus ihrer eigenen Partei, liegt ihr ebenso wenig wie jener zu Medien. Wenn sie spricht, sind es vorbereitete Reden, wenn sie Journalisten trifft, möchte sie zuvor Fragen erhalten, um sich vorbereiten zu können. Spontanität gehört nicht zu ihren Stärken.
Die Europäische Volkspartei (EVP) steht trotz manch interner Kritik bereit, von der Leyen im Herbst zur Spitzenkandidatin für die Europawahl vom 6. bis 9. Juli 2024 zu küren. Das würde aber bedeuten, dass die Deutsche EU-weit zumindest einige Wahlkampftermine wahrnehmen müsste. Die EVP kann sie davon schwer befreien.