TV-Notiz

Sommergespräch im Parlamentskammerl: Meinl-Reisinger ist „ratlos und wütend“

Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger (re.) mit Susanne Schnabl in einem Hinterzimmer des Parlaments.
Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger (re.) mit Susanne Schnabl in einem Hinterzimmer des Parlaments. APA/Georg Hochmuth
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Zum Auftakt der diesjährigen ORF-Sommergespräche spulte Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger bekannte Positionen ab – zeitverzögert und vor dunkler Kulisse.

Rekordniederschlag, Hangrutsche, Evakuierungen, sogar einen Toten gab es am Wochenende aufgrund des Stark­regens im Süden Österreichs. Der Bundespräsident meldete sich zu Wort, er sprach von einer „schweren, fordernden Situation“, der Kanzler versprach Soforthilfe. Und es folgte eine politische Debatte über den Klimawandel, der derlei Naturkatastrophen häufiger mache, und Bodenschutz, der Experten zufolge ein Mittel gegen Überschwemmungen wäre.

Kurzum: Für Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger, die auch heuer als Chefin der kleinsten Parlamentsfraktion den Anfang bei den ORF-„Sommergesprächen“ machte, wären Folgen des Starkregens am Montagabend wohl das Hauptthema gewesen. So war es aber nicht. Weder Interviewte noch Fragestellerin wusste nämlich von den Unwettern. Grund dafür ist ein neues Sendekonzept des ORF für die diesjährigen „Sommergespräche“: Die traditionelle Sommerrunde mit den Parteichefs wird heuer jeweils Tage vorher aufgezeichnet, jenes mit Meinl-Reisinger am Freitagvormittag. Man wolle ohnehin eher auf „die großen Herausforderungen“ schauen, hieß es im Vorhinein. Zudem gab es einen Schauplatzwechsel am Drehort, dem renovierten Parlament.

Begonnen hatte das Gespräch im Sitzungssaal des Nationalrates: Dort erklärte Meinl-Reisinger, dass sie ob der aktuellen Regierungspolitik „ratlos und zunehmend wütend“ sei. Und dass sie aufpassen müsse, „im Kampf mit Ungeheuern nicht selbst eines zu werden“, gemeint waren Auseinandersetzungen mit der FPÖ. Wenig später: Schauplatzwechsel. Und zwar in eines der fensterlosen Parlamentskammerl, mehr als zwei Sessel, ein Tisch und eine Stehlampe waren dort nicht zu sehen. Neues hörte man nicht: Meinl-Reisinger erklärte, dass sie in puncto Arbeitszeit gerade bei Jüngeren zwar „einen Umbruch“ bemerke und Freizeit wichtiger werde – dennoch sei sie gegen eine generelle 32-Stunden-Woche. Die Neos-Chefin sprach sich gegen neue Steuern und für eine Senkung der Lohnnebenkosten aus, einmal mehr forderte sie einen „Vollzeit-Bonus“ und erklärte, dass der Zugang zur Staatsbürgerschaft „leichter und billiger“ werden müsse. Hie und da wurde es hitzig: „Zwischendurch würde ich gerne eine Frage stellen, dafür bin ich da“, sagte Interviewerin Susanne Schnabl; kurz zuvor meinte Meinl-Reisinger, ihre Antworten würden hier „missverstanden“. Auf die Frage, ob sich der frühere Abgeordnete Sepp Schellhorn als Neos-Spitzenkandidat bewerben wird, sagte sie: „Das wird er nicht tun. Ich weiß das, weil ich mit ihm rede.“

Zum Schluss des einstündigen Gesprächs wollte Meinl-Reisinger übrigens doch über Klimawandel und Bodenversiegelung reden – sie wurde aber nach ein paar Sekunden unterbrochen.

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