Orang-Utan-Affäre: Italiens Justiz ermittelt gegen Senator

ITALY CALDEROLI ORANGUTAN JIBE
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Roberto Calderoli hatte Integrationsministerin Cécile Kyenge mit einem Orang-Utan verglichen. Nun liegt eine Anzeige wegen "rassistischer Verunglimpfung" vor. Italiens Premier Letta fordert Calderoli zum Rücktritt auf.

Für Roberto Calderoli wird es immer enger: Der Senats-Vizepräsident, der Integrationsministerin Cécile Kyenge mit einem Orang-Utan verglichen hatte, gerät nun nicht nur politisch sondern auch juristisch unter Druck. Wie am Donnerstag bekannt wurde, liegt bei der Staatsanwaltschaft seiner Heimatstadt Bergamo bereits eine Anzeige wegen "rassistischer Verunglimpfung" gegen den 57-Jährigen Politiker der rechtspopulistischen Lega Nord vor.

Die Anzeige wurde vom Konsumentenschutzberband Codacons eingebracht. Zugleich rief der Verband den Senat, Italiens zweite Parlamentskammer, auf, den für seine verbalen Ausfälle bekannten Politiker von allen Ämtern zu suspendieren.

Die Äußerungen Calderolis über die aus der Demokratischen Republik Kongo stammende Integrationsministerin Kyenge fielen auf einer Parteiveranstaltung. Der Senator legte Anfang der Woche noch nach: In einer vermeintlichen "Entschuldigung" sagte er, es tue im leid, er habe mit der Äußerung kein politisches, sondern nur ein ästhetisches Urteil abgegeben.

Beleidigte Ministerin nahm Entschuldigung an

Kyenge hat mittlerweile bestätigt, dass Calderoli ihr zur Entschädigung einen Blumenstrauß geschickt habe: "Ich habe seine Entschuldigung angenommen". Darüber hinaus habe sie ihn allerdings daran erinnert, "dass man auch bei Parteiveranstaltungen Respekt für politische Gegner bewahren muss."

Premier Enrico Letta forderte derweil den Rücktritt des umstrittenen Politikers: "Calderoli muss gehen, er muss sein Amt aufgeben", zitiert die Mailänder Zeitung "Corriere della Sera" den Regierungschef. Die Äußerungen es Lega-Politikers seinen "ein Schock für Italien" und eine Schande gewesen, meinte Letta.

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