Morgenglosse

SPÖ: Wie jetzt?

SPÖ-Chef Andreas Babler
SPÖ-Chef Andreas BablerIMAGO/Martin Juen
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Die Frage, wer nun mit wem auf Sommerloch-Tour geht, offenbart innerparteiliche Gräben, ist aber letztlich harmlos. Andere sind es nicht. 

Für all jene, die sich zuletzt zwischen Normalitäts-Streitereien und Bargeld-Debatten gefragt haben, wo der neue SPÖ-Chef gerade ist: Andreas Babler tingelt fortan durchs Land, und zwar unter dem Motto „Comeback-Tour“. Nach all den Turbulenzen des monatelangen Machtkampfes möchte man meinen, dass da wenig anbrennen kann. Heute schlägt Babler in Kärnten auf; am Abend beehrt er das „Gackern“, ein Festival der Geflügelverarbeitung.

Doch am Vorabend des Gackerns flammte der Flügelkampf der Sozialdemokraten wieder auf. Nach Berichten, Babler könnte bei seinem geplanten Abstecher ins Burgenland ohne seinen Parteitags-Konkurrenten Hans Peter Doskozil dastehen – was wäre eigentlich dabei gewesen? – erklärte der SPÖ-Chef auf Puls24, dass derlei Gerüchte „völlig frei erfunden“ seien. Im Gegenteil: „Wir sind im Burgenland miteinander unterwegs“, sagte Babler, mit Doskozil sei er „regelmäßig in Kontakt“.

Im Burgenland sieht man das anders: Niemand wisse von einem gemeinsamen Termin, überhaupt sei Doskozil „an den vorgeschlagenen Daten“ gar nicht da, das habe man der Bundespartei auch so mitgeteilt. Und: „Es gibt keinen Kontakt zwischen dem Bundesparteivorsitzenden und dem burgenländischen Landeshauptmann“, antwortete Doskozils Landesparteimanager Roland Fürst auf eine „Presse“-Anfrage.

Fassen wir zusammen: Unter jenen, die doch nicht an die Spitze der Partei gekommen sind, ist die Sympathie für jene, die eben dorthin gelangt sind, enden wollend. So weit, so unspektakulär.

Nur: Für eine Partei, die über ihre eigenen Gräben hinweg echte Politik machen will, die offen große Machtansprüche stellt, verheißt es nichts Gutes, wenn sie nicht einmal imstande ist, unfallfrei die Teilnehmerlisten für ihre Sommerloch-Tour kundzutun. Dabei gäbe es inhaltlich offene Fragen zuhauf: Migrationspolitisch wurden Änderungen des Doskozil-Positionspapiers angekündigt, aber wie sie aussehen, weiß kein Mensch. Auch am Kern der Babler-Politik, etwa der 32-Stunden-Woche, gab es zuletzt von prominenten Genossen vorgetragene Zweifel, dasselbe gilt für Koalitionsansagen und Vorstöße gen Basisdemokratie. Übrigens: Diese Kritik kam nicht aus dem Burgenland.

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