Gemeinderatswahlen 2024

Wird Tursky ÖVP-Kandidat in Innsbruck?

Staatssekretär Florian Tursky will sich nicht festlegen. Der Machtkampf in der ÖVP Innsbruck eskaliert derweil.
Staatssekretär Florian Tursky will sich nicht festlegen. Der Machtkampf in der ÖVP Innsbruck eskaliert derweil.Jana Madzigon
  • Drucken

In der schwarzen Stadtpartei geht es rund: Vizebürgermeister Anzengruber fordert per Offenem Brief an Landeshauptmann Mattle eine Mitgliederbefragung über seine Spitzenkandidatur. Die ÖVP aber würde lieber Staatssekretär Tursky ins Rennen gegen Georg Willi (Grüne) schicken.

In der Innsbrucker Stadtpolitik herrschen seit längerem tiefe Grabenkämpfe. Die Viererkoalition von Bürgermeister Georg Willi (Grüne) mit ÖVP-Beteiligung zerbrach — und der Machtkampf in der ÖVP droht nun, in einer Spaltung zu enden. Der Grund: Das bürgerliche Lager aus ÖVP, Neos, Für Innsbruck könnte mit einem gemeinsamen Kandidaten bei der Wahl im April 2024 antreten, um den jetzigen ÖVP-Vizebürgermeister, Johannes Anzengruber, als Spitzenkandidat zu verhindern. Die Liste Fritz betont in dem Zusammenhang, dass man dieses Angebot abgelehnt habe. Zuerst seien die Wähler am Wort, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme zur „Presse“. Wunschkandidat der Innsbrucker ÖVP soll Staatssekretär Florian Tursky sein.

Das führt nun zum offenen Schlagabtausch: Anzengruber soll planen, mit einer eigenen Liste zu kandidieren, sollte ihn Stadt- wie Landespartei nicht als Frontmann ins Rennen schicken. In einem Offenen Brief richtete er sich nun an Landesparteichef und Landeshauptmann Anton Mattle, um von ihm eine Mitgliederbefragung einzufordern.

Tursky ließ sich bei einer Pressekonferenz am Montag bei der Frage nach einer möglichen Kandidatur unterdessen weder ein „Ja“ noch ein „Nein“ entlocken. „Die Diskussion über Köpfe werden wir später führen“, sagte der 35-Jährige. Jetzt gehe es um inhaltliche Gespräche mit allen „bürgerlichen Kräften“ für ein breites „bürgerliches Bündnis“. In Richtung Grünen-Bürgermeister Willi ließ er wissen: „Ich bin Innsbrucker und mir tut weh, was in den letzten fünf Jahren in der Stadt passiert ist.“

Zuletzt hatte die „Tiroler Tageszeitung“ berichtet, dass Tursky, früherer Büroleiter von Altlandeshauptmann Günther Platter, klargemacht habe, nur dann als Herausforderer Willis zur Verfügung zu stehen, wenn die ÖVP geschlossen hinter ihm stehe. Anzengruber, früher Almpächter, will aber offenbar nicht aufgeben.

Schreiben an Mattle „verärgert“ ÖVP-Führung

In einem Schreiben an Mattle, den „lieben Toni“, über das ORF Tirol und die „Tiroler Tageszeitung“ berichteten, bekräftigte Anzengruber, ÖVP-Spitzenkandidat werden zu wollen. Bezug nahm er auf ein persönliches Gespräch zwischen ihm und Mattle. Er forderte eine Mitgliederbefragung. Nicht einverstanden sei er mit der derzeitigen Vorgangsweise der ÖVP, Gespräche mit anderen Parteien für die Bildung ebenjenes „bürgerlichen Bündnisses“ zu führen.

ÖVP-Landesgeschäftsführer Sebastian Kolland reagierte „verwundert“, da „nicht die Profilierung Einzelner“ im Mittelpunkt stehen dürfe. „Verärgert“ sei er darüber, dass Anzengruber „Inhalte eines vertraulich geführten Gesprächs“ veröffentlichte. „Das ist kein guter Stil und leider alles andere als vertrauensbildend.“ (APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.