Ergebnisse in Kurzform

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Von A wie Alter bis W wie Wirtschaftszweige, in denen die Leistungen recht unterschiedlich sind: Die PIAAC-Ergebnisse in Kurzform.

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ALTER: Die jüngeren Testpersonen erbrachten bessere Leistungen als die älteren - das gilt sowohl für Österreich als auch für die OECD gesamt. In Österreich erbrachte die Personengruppe um die 30 Jahre die besten Leistungen. Die jüngste Vergleichsgruppe, die 16- bis 24-Jährigen, zeigte in Österreich sehr gute Leistungen bei der Alltagsmathematik und lag hier signifikant über dem OECD-Schnitt der Gleichaltrigen. Beim Lesen und Problemlösen im Kontext neuer Technologien waren die Ergebnisse der jungen Österreicher im internationalen Vergleich durchschnittlich.

ANALPHABETISMUS: Die bei PIAAC erhobene niedrige Lesekompetenz (Stufe 1 und darunter) ähnelt laut Statistik Austria zwar teilweise dem Konzept des funktionalen Analphabetismus, ist aber nicht direkt damit vergleichbar. So wurde etwa die Schreibkompetenz nicht erhoben.

AUSBILDUNGSSYSTEM: Länder mit einer Kombination aus dualem (Lehre und Berufsschule) und rein schulischem Berufsbildungssystem wie Österreich schneiden in der Alltagsmathematik überdurchschnittlich ab, liegen beim Lesen und beim Problemlösen im Kontext neuer Technologien aber höchstens im Mittelfeld der OECD-Länder.



BERUFSGRUPPEN: Nach Berufsgruppen geordnet erzielten in Österreich die akademischen Berufe die besten Leseleistungen (Mittelwert: 300), gefolgt von den Führungskräften (290) und Technikern (285), die schlechtesten Werte weisen Hilfsarbeiter (238), Bediener von Anlagen und Maschinen bzw. Montageberufe (251), Handwerker sowie Fachkräfte in Land- und Forstwirtschaft bzw. Fischerei (je 261) und Dienstleistungsberufe und Verkäufer (263) auf. Bei PIAAC entsprechen sieben Punkte einem Bildungsjahr.

BILDUNGSNIVEAU: Je höher der Bildungsabschluss, desto besser ist auch die Lesekompetenz. Personen mit Hochschulabschluss erreichten in Österreich einen Durchschnitt von 308 Punkten, Personen mit maximal Pflichtschulabschluss 252 Punkte. Wer höchstens einen Pflichtschulabschluss hat, findet sich besonders häufig in den beiden untersten Kompetenzstufen eins und unter eins - dieser Anteil beträgt bei diesen Personen 25,2 Prozent (bei Hochschul-Absolventen nur 1,5 Prozent).

COMPUTERVERWEIGERER: Der Anteil jener Personen, die zwar bereits einen Computer benutzt haben, die PIAAC-Aufgaben aber bewusst auf Papier lösen wollten, beträgt in Österreich 11,3 Prozent und liegt damit in etwa im OECD-Schnitt (10,2 Prozent).

ERWERBSTÄTIGKEIT: Erwerbstätige erzielen gegenüber Arbeitslosen und Nicht-Erwerbspersonen ein signifikant besseres Ergebnis. Bei der Leseleistungen kommen die Erwerbstätigen in Österreich etwa auf einen Mittelwert von 274 Punkten, Arbeitslose (259) und Nicht-Erwerbspersonen (258) unterschieden sich voneinander nicht stark. Auch in den anderen OECD-Staaten schneiden die Erwerbstätigen klar besser ab.

EINKOMMEN: Den stärksten Zusammenhang zwischen Einkommen und Kompetenzniveau gibt es in der Alltagsmathematik. Der durchschnittlich erreichte Punktewert der 20 Prozent mit dem niedrigsten Einkommen liegt bei 256 Punkten, jener des obersten Quintils bei 304 Punkten.

GESCHLECHTER: Männer erreichen in Österreich in allen drei Kompetenzbereichen signifikant bessere Leistungen als Frauen. Beim Lesen kommen die Männer auf einen Mittelwert von 272 Punkten (OECD: 274), die Frauen auf 267 Punkte (OECD: 272). In der Mathematik erreichen die Männer 282 Punkte (OECD: 275), die Frauen 268 (OECD: 264). Beim Problemlösen erreichen 49 Prozent der Männer (OECD: 47,4 Prozent) die beiden höchsten Kompetenzstufen, aber nur 39,5 Prozent der Frauen (OECD: 42 Prozent).

GESUNDHEITSZUSTAND: Je höher die Lesekompetenz, desto besser wird der eigene Gesundheitszustand beschrieben. Wer seinen Gesundheitszustand als "ausgezeichnet" oder "Sehr Gut" beschreibt, kommt im Schnitt auf einen Wert von 279 Punkten, Personen mit guter Gesundheit erreichen durchschnittlich 263 Punkte, Personen mit mittelmäßiger bis schlechter Gesundheit 248 Punkte.

LEISTUNGSUNTERSCHIEDE: Die sogenannte Streuung der Leistungen beim Lesen und der Alltagsmathematik ist in Österreich mittel bis gering - das bedeutet, dass die Leistungsunterschiede nicht allzu groß und die Kompetenzen innerhalb der Bevölkerung recht homogen verteilt sind.

MIGRANTEN: Entscheidender Faktor für die Leistung ist weniger der Ort der Geburt, sondern die Erstsprache. Personen mit einer anderen Erstsprache als der Testsprache erreichten beim Lesen in Österreich im Schnitt 239 Punkte (OECD: 247), Personen mit der Testsprache als Erstsprache 274 Punkte (OECD: 276). Betrachtet man nur den Migrationshintergrund, zeigt sich, dass im Ausland geborene Personen mit deutscher Erstsprache (also v.a. Deutsche) sogar etwas bessere Mittelwerte als in Österreich Geborene erreichten. Wer eine andere Erstsprache als Deutsch spricht, erzielte dagegen deutlich schlechtere Leistungen - egal, ob er in Österreich und im Ausland geboren wurde.

PIAAC UND PISA: Die Ergebnisse von PISA und PIAAC sind in etwa miteinander vergleichbar. Allerdings misst PIAAC etwas andere Kompetenzen: Der Fokus liegt stärker auf der Anwendbarkeit in Beruf und Alltag, so sind etwa die Leseaufgaben etwas kürzer und die Mathe-Beispiele weniger komplex.

SCHLECHTE LESER AM ARBEITSMARKT: Auch Personen, die nur die beiden schlechtesten Lese-Kompetenzstufen erreichen, zeigen in Österreich eine hohe Arbeitsmarktbeteiligung von 62 Prozent - das ist signifikant über dem OECD-Schnitt (56 Prozent).

SOZIALE HERKUNFT: Es besteht ein starker Zusammenhang zwischen Lesekompetenz und dem Bildungshintergrund der Eltern - auch nach Berücksichtigung von Einflussfaktoren wie Geschlecht, Alter, Geburtsland, Erstsprache und eigenem Bildungsabschluss bleibt er bestehen, verringert sich aber. Das Ausmaß des Zusammenhangs liegt in Österreich im OECD-Schnitt. Der Anteil der Personen in den beiden niedrigsten Lesekompetenzstufen sinkt von 27,5 Prozent bei Kindern von Personen mit maximal Pflichtschulabschluss auf 5,8 Prozent bei Akademikerkindern.

WIRTSCHAFTSZWEIGE: Beschäftigte in der Informations- und Kommunikationsbranche (Mittelwert: 296) sowie Erbringer von Finanz-und Versicherungsdienstleistungen (295) erzielten in Österreich die besten Leseleistungen, unterdurchschnittliche Leistungen zeigten Beschäftigte in der Beherbergung und Gastronomie (257), Bauern, Forstwirte und Fischer (264) sowie Beschäftigte am Bau (266), im Handel (267)und im Verkehr (268).

(APA)

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