Ein Viertel kann kaum mit Computer umgehen

Viertel kann kaum Computer
Viertel kann kaum Computer(c) FABRY Clemens
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Beim PISA-Test für Erwachsene konnten 25 Prozent mit dem Computer nicht umgehen oder verweigerten überhaupt. Exzellent waren nur wenige.

Ein Viertel der 16- bis 65-jährigen Österreicher hat beim "Erwachsenen-PISA" PIAAC ("Programme for the International Assessment of Adult Competencies") beim entweder ungenügende Computerkenntnisse gezeigt oder die Bearbeitung der Aufgaben am Computer verweigert. Ein knappes Drittel verfügt in diesem Feld dagegen über hohe Kompetenz - beides entspricht in etwa dem OECD-Schnitt.

Neben dem Lesen und der Alltagsmathematik widmete sich der dritte Teil von PIAAC der Bearbeitung und Lösung von Aufgaben im Kontext neuer Technologien wie z.B. Computer oder Internet. Dieser Testteil musste am Computer bearbeitet werden.

Erstnutzer und Verweigerer

Daher wurden zunächst Personen ausgeschieden, die noch nie einen Computer benutzt haben - das sind in Österreich 9,6 Prozent. Vier Prozent bestanden einen Computer-Maus-Test nicht, 1,8 Prozent wiesen keine ausreichende Lese- und Sprachfähigkeit auf, um an der Erhebung teilzunehmen. Weitere 11,3 Prozent gaben zwar an, schon einen Computer benutzt zu haben, verweigerten aber gleich den Test am Computer und bearbeiteten nur die Papieraufgaben in den Bereichen Lesen und Alltagsmathematik.

Beim Problemlösen mussten die Testpersonen etwa mit einem E-Mail-Programm bzw. Web-Browser umgehen und im Internet navigieren können. Für das Erreichen höherer Kompetenzstufen mussten außerdem Software-Tools wie die Sortierfunktion verwendet werden, um Informationen zu extrahieren.

4,3 Prozent lösten Aufgaben bravourös

Die höchste Kompetenzstufe drei erreichten in Österreich 4,3 Prozent der Testpersonen, das ist statistisch signifikant unter dem OECD-Schnitt (5,8 Prozent). 28,1 Prozent kamen auf Stufe zwei (OECD: 28,2 Prozent).

Die größte Gruppe der Österreicher befindet sich auf Stufe eins (30,9 Prozent; OECD: 29,4 Prozent). Das bedeutet, dass sie Aufgaben am Computer lösen können, bei denen das Ziel eindeutig formuliert ist und die nötigen Arbeitsschritte in einer einzelnen und bekannten Technologieumgebung durchgeführt werden. Der Lösungsfortschritt bedarf dabei nur weniger Arbeitsschritte und muss nur zu einem geringen Teil überwacht werden.

Frauen unter dem Durchschnitt

In der untersten Kompetenzstufe (Unter eins) sind in Österreich 9,9 Prozent der 16- bis 65-Jährigen zu finden - das ist signifikant unter dem OECD-Schnitt von 12,3 Prozent.

Frauen (71,6 Prozent) weisen in Österreich etwas seltener Computerkenntnisse auf als Männer (74,9 Prozent) und fallen häufiger in die Gruppe der "Computerverweigerer" (12,5 Prozent; Männer: 9,9 Prozent). Wenig überraschend steigt mit dem Alter die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person keine Computererfahrung hat: In der Altersgruppe der 16- bis 24-Jährigen sind es 0,2 Prozent, bei den 55- bis 65-Jährigen 29,2 Prozent.

Für den internationalen Vergleich wurden beim Problemlösen aufgrund der unterschiedlichen Anzahl der Personen in den einzelnen Ländern, die den Test aufgrund ihrer Computerkenntnisse überhaupt absolvieren konnten, auf eine Darstellung der Punkte-Mittelwerte verzichtet. Stattdessen wurde der Prozentsatz der Personen, die in die obersten beiden Kompetenzstufen fallen, herangezogen. Hier liegt Österreich mit 32,5 Prozent leicht unter dem OECD-Schnitt (34 Prozent).

Am besten schnitten Schweden (44 Prozent auf den beiden höchsten Kompetenzstufen), Finnland (41,6 Prozent), Niederlande (41,5 Prozent) und Norwegen (41 Prozent) ab. Am unteren Ende landeten Polen (19,2 Prozent), Irland (25,3 Prozent) und die Slowakei (25,6 Prozent).

(APA)

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