Gute Ideen zur Volksschule, viele Allgemeinplätze

Die Verhandlergruppe Bildung hat ganze Arbeit geleistet. Sie hat ein Kapitel beigesteuert, das die Koalition mit Erfolg abarbeiten kann. Das Erfolgsrezept: Man streiche mutige Ideen und ersetze sie durch schulpolitische Allgemeinplätze. Eine Auswahl? Von „frühestmöglicher Förderung aller Kinder“ oder „Internationalisierung des Bildungswesens“ ist zu da lesen. Reizthemen wie die gemeinsame Schule finden sich nicht.

Gestärkt werden soll die Elementarpädagogik, also die frühe Bildung. Dazu sollen die Ausbildung verbessert und Kindergärten zu „Bildungseinrichtungen“ umgebaut werden. Wie sich das mit der Entscheidung der alten Regierung verträgt, ausgerechnet die Kindergärtner bei der neuen Pädagogenausbildung nicht mit an Bord zu nehmen, bleibt offen. Kindergärten und Schulen sollen kooperieren, um den Übertritt zu erleichtern. Das letzte Kindergartenjahr wird mit den ersten zwei Volksschulklassen zur „Schuleingangsphase“. Sinnvoll: Die Volksschule fokussiert auf die Vermittlung der Grundkompetenzen Lesen, Schreiben, Rechnen. Alle Kinder mit Sprachförderbedarf müssen Intensivkurse besuchen.

Fortschritt bei Ganztagsunterricht

Fortschritte gibt es bei der Ganztagsschule. An größeren Standorten oder „in zumutbarer Entfernung“ soll es zumindest je eine Klasse geben, die nach diesem Modell geführt wird, sobald sich 15 Schüler anmelden.

Abzuwarten bleibt, wie die Regierung die Schulautonomie umsetzt. Direktoren sollen etwa bei der Lehrerauswahl mitreden. Autonomie klingt gut, sie muss es aber nicht sein. Eigenverantwortung ist der richtige Weg. Die Regierung bewies aber bereits bei den Unis, dass man Autonomie auch nur dazu nutzen kann, sich vor eigenen Richtungsentscheidungen zu drücken. Apropos Hochschulen: Abgesehen vom Ausbau der Fachhochschulen findet sich im Programm kaum etwas. Den „gesamtösterreichischen Uni-Entwicklungsplan“, der es ins Papier geschafft hat, verspricht die Politik schon seit Jahren...

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.12.2013)

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