Berlinale: Goldener Bär für "Black Coal, Thin Ice"

GERMANY BERLIN FILM FESTIVAL 2014
GERMANY BERLIN FILM FESTIVAL 2014(c) APA/EPA/BERLINALE (BERLINALE)
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Der Film handelt von einer Mordserie in einer chinesischen Kleinstadt. Preise gab es auch für die Regisseure Linklater, Resnais und Anderson.

Einen Überraschungssieger gibt es bei der diesjährigen Berlinale: Der Goldene Bär geht an den chinesischen Krimi "Black Hole Thin Ice" ("Bai Ri Yan Huo", deutscher Titel: "Schwarze Kohle, dünnes Eis") von Yinan Diao. Es ist der dritte Film des Regisseurs, der ein Stammgast auf internationalen Filmfestivals ist. In "Black Hole Thin Ice" wird eine chinesische Kleinstadt 1999 von einer Mordserie erschüttert. Bei der Festnahme der mutmasslichen Täter kommt ein Polizist ums Leben, ein zweiter wird schwer verletzt - und suspendiert. Jahre später ermittelt er auf eigene Faust weiter und kommt auf die Spuren einer Femme fatale. Die Auszeichnung für den besten Schauspieler  ging mit Liao Fan an den Hauptdarsteller des Krimis.

Regisseur Yinan Diao
Regisseur Yinan Diao (c) REUTERS (TOBIAS SCHWARZ)

Einen der Preise, die bei einer Gala am Samstagabend in Berlin vergeben wurden, gab es auch für den favorisierten Film "Boyhood": Richard Linklater wurde als Bester Regisseur ausgezeichnet. In dem Film zeigt er das Erwachsenwerden des Buben Mason. Die Dreharbeiten zogen sich über zwölf Jahre.

Einen silbernen Bären gab es auch für den französischen Regie-Altmeister Alain Resnais. Der 92-Jährige, der nicht selbst zum Filmfestival gereist war, wurde für "neue Perspektiven des Films" geehrt.

Der große Jury-Preis ging an den US-Regisseur Wes Anderson für "The Grand Budapest Hotel". Er war nicht nach Berlin gekommen, sondern ließ Jury-Mitglied Greta Gerwig, die bald die Hauptrolle im "How I Met Your Mother"-Ableger spielen wird, seine Dankesrede vorlesen. Sie werde ohnehin oft mit ihm verwechselt, scherzte Gerwig.

Als beste Schauspielerin wurde die Japanerin Haru Kuroki gewürdigt, die im Drama "Chiisai Ouchi" ("Das kleine Haus") ein Dienstmädchen spielt. Die einzige Auszeichnung für einen deutschen Film ging mit dem Silbernen Bär für das beste Drehbuch an Dietrich und Anna Brüggemanns "Kreuzweg". Der Kameramann des chinesischen Films "Tui Na", Zeng Jian, erhielt den Preis für eine besondere künstlerische Leistung.

Zur Jury gehörte auch Christoph Waltz, der zweifache Oscar-Preisträger aus Österreich.

Kein Hauptpreis für Österreich, aber Friedenspreis

Der österreichische Beitrag im Wettbewerb, "Macondo" von Sudabeh Mortezai, ging hingegen leer aus.

Zumindest zwei heimische Regisseure dürfen sich über Auszeichnungen im Rahmen der 64. Berlinale freuen: Hubert Sauper erhielt am Samstag den Friedensfilmpreis für seine Doku "We Come as Friends" zugesprochen, Johannes Holzhausen schon am Freitag den Caligari-Filmpreis für die Doku "Das große Museum".

Preise

Goldener Bär:
„Black Coal, Thin Ice“
von Yinan Diao (China)

Silberne Bären:

Großer Preis der Jury: „The Grand Budapest Hotel“ von Wes Anderson (Großbritannien)

Beste Regie:
Richard Linklater für „Boyhood“ (USA)

Beste Darstellerin:
Haru Kuroki in „The Little House“ (Japan)

Bester Darsteller:
Fan Liao in „Black Coal, Thin Ice“(China)

Bestes Drehbuch: Dietrich und Anna Brüggemann für „Kreuzweg“ (Deutschland)

Neue Perspektive (Alfred-Bauer-Preis):
„Aimer, boire et chanter“ von Alain Resnais

(Red./APA)

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