Hermann Nitsch und seine Frau Rita engagierten einen Detektiv, der den Einbruch im Schloss Prinzendorf untersuchen sollte. Dieser informierte aber die Steueraufsicht. Nitsch will den Detektiv nun klagen.
Der Künstler Hermann Nitsch wehrt sich gegen Vorwürfe der Steuerhinterziehung. Er kritisiert den von ihm und seiner Frau Rita engagierten Detektiv, der den Anfang März verübten Einbruch im Schloss Prinzendorf untersuchen sollte. Dieser habe jedoch die Steueraufsicht über mögliches Schwarzgeld informiert, sagte Nitsch in einem Interview mit der aktuellen Ausgabe des Magazins "News".
Der Detektiv Dietmar Guggenbichler, der einst im Fall "Lucona" als Aufdecker bekannt wurde, habe laut Nitsch ein Naheverhältnis zur FPÖ. Die Partei hat auf ihrem Youtube-Kanal auch Filmaufnahmen von der Hausdurchsuchung veröffentlicht. Heute, Donnerstag, folgte außerdem ein ein Interview mit dem Detektiv.
Berufsdetektive verurteilen Verhalten
Diese Vorgehensweise kritisiert nun auch die Fachgruppe Wien der Gewerblichen Dienstleister/Berufsgruppe Berufsdetektive: Die Anzeige Guggenbichlers bei der Finanzpolizei sei "unter Missachtung der gesetzlichen Verschwiegenheitspflicht" erfolgt. "Besonders zu verurteilen ist in diesem Zusammenhang die Weitergabe vertraulicher Informationen an diverse Medien."
Guggenbichler hatte bei der Finanzaufsicht angegeben, im Safe der Familie Nitsch hätten sich in Wahrheit 1,3 Millionen Euro befunden. Ursprünglich hatte der Künstler nach dem Einbruch angegeben, die Täter hätten 400.000 Euro an Bargeld sowie Schmuck im Wert von rund 100.000 Euro erbeutet. Auch eine angebliche Liste mit Hunderten unversteuerten Bildverkäufen soll der Detektiv laut "News" den Behörden nachgereicht haben.
Nitsch: "Es wird alles überprüft, was ich mache"
"Ich habe eine Steuerberatung. Ich habe eine Foundation in Wien. Es wird alles überprüft, was ich mache", wehrt sich Nitsch im Interview. "Soweit ich weiß, hat der Steuerberater jede Summe geprüft."
Die Vorwürfe, Bilder schwarz verkauft zu haben, richtet sich vor allem gegen Nitschs Ehefrau Rita. Sie veräußere seine Bilder schwarz nach Italien, sagte Guggenbichler im Interview mit dem FPÖ-YouTube-Kanal. Auch hegt er Zweifel an der Version des Einbruchs, zudem wirft Guggenbichler Rita Nitsch Vertragsbruch vor. Er wolle 20 Prozent der Schadenssumme geltend machen.
Nitsch: "Detektiv begeht Rufmord"
Auch Nitsch will den Detektiv klagen: "Er verbreitet Lügen, vor allem über meine Frau, und begeht Rufmord", so Nitsch zu "News". Der Künstler hegt zudem den Verdacht, dass eine ehemalige Mitarbeiterin, mit der er im Unfrieden geschieden sei, mit Guggenbichler kooperiert haben dürfte.
Über die Razzia, die in seiner Abwesenheit geschah, ärgert sich Nitsch besonders. "Ich frage mich, warum man nicht einfach eine normale Steuerprüfung gemacht hat. Dan hätte man alles gemeinsam aufklären können." Nun baue sich "aufgrund von Missverständnissen wieder eine Hassorgie gegen mich auf."
(APA)