Tierwelten

Die Vermessung der Zoos

Direktorin Sabine Grebner. Der Zoo Salzburg hat seit Freitag wieder geöffnet.
Direktorin Sabine Grebner. Der Zoo Salzburg hat seit Freitag wieder geöffnet.Herbert Rohrer/Wild & Team
  • Drucken

Afrika, Südamerika und Eurasien sind die Schwerpunkte des Zoos Salzburg, die Breitmaulnashörner – eines tötete diese Woche eine Pflegerin – sind eigentlich ein Vorzeigeprojekt hinsichtlich des Artenschutzes. 

Salzburg. Das Nashornhaus bleibt vorerst geschlossen. Eine kleine Gedenkstätte mit Kerzen und Blumen erinnert an die junge Frau, die am Dienstag im Salzburger Zoo von einer Nashornkuh getötet wurde. Sonst ist alles wie immer. Auch wenn es angesichts des tragischen Unglücks schwerfällt, sind alle im Salzburger Zoo um Normalität bemüht.

Nach drei Tagen Ausnahmezustand ist der beliebte Tiergarten seit Freitag wieder offen. Die Besucher sind zurück, im Streichelzoo tummeln sich die Kleinkinder, die Familien genießen es, in der Herbstsonne exotische und weniger exotische Tiere zu beobachten. Von A wie Alpaka bis Z wie Zwergtaggecko gibt es im Zoo Salzburg 150 Tierarten. Nicht nur harmlose, sondern auch sehr gefährliche, wie Nashornkuh Yeti Dienstagfrüh zeigte.

Das Tier galt als sanft und kooperativ

Obwohl das Tier als sanft und kooperativ galt, griff das 30-jährige Weibchen beim Einreiben mit einem Insektenstift – eine tägliche Routinebehand­lung – die Tierpflegerin an und verletzte sie so schwer, dass sie starb. Ihr Mann, der im Zoo ebenfalls als Tierpfleger arbeitet, wollte ihr zu Hilfe kommen und wurde von dem Tier schwer verletzt. Trotzdem bleiben die Nashörner eine der Attraktionen des Zoos. Die großzügige Afrikaanlage, auf der die Dickhäuter sich gemeinsam mit Zebras und Antilopen eine riesige Wiese mit viel Auslauf teilen, ist auch international beachtet. Im Rahmen des Artenschutzerhalts arbeitet beispielsweise jenes Forscherteam, das sich um den Erhalt der wenigen noch in freier Wildbahn lebenden nördlichen Breitmaulnashörner kümmert, eng mit den Salzburgern zusammen.

„Viele Erkenntnisse, die wir im Zoo über eine Art gewinnen, sind für Schutzprogramme in freier Wildbahn wichtig“, sagt Zoodirektorin Sabine Grebner. Bei rund zwei Dutzend Tierarten engagiert sich der Zoo in Erhaltungszuchtprogrammen. Das betrifft nicht nur exotische Tiere. Die Wiedereinbürgerung des Steinbocks in den Alpen wäre ohne Zoos kaum gelungen, sagt Grebner. In der großen Steinbockanlage, die unmittelbar an den Schlosspark Hellbrunn grenzt, gibt es regelmäßig Nachwuchs, ein Teil der Jungtiere wird ausgewildert. „Heuer konnten wir drei Tiere zur Verfügung stellen“, erzählt Grebner.

Frei lebende Gänsegeier

Der Salzburger Zoo schmiegt sich langgezogen an die steilen Felswände von Hellbrunn. Eine Besonderheit: Mit etwas Glück kann man in den Felsen die frei lebenden Gänsegeier entdecken, die ihr Sommerrevier am Untersberg gerne mal verlassen, um im Zoo gefüttert zu werden. „Wir sind ein Geo-Zoo“, beschreibt Grebner – sie führt das Unternehmen seit 2005 – das Konzept des Tiergartens. Die 150 Tierarten sind nach Kontinenten zusammengefasst. Es gibt mit Eurasien, Südamerika und Afrika drei Bereiche, ein Spaziergang durch den Zoo ist eine Reise um die halbe Welt. Jüngster Neuzugang ist übrigens eine Bärin aus Schweden, im Frühjahr kam ein Schneeleopard auf die Welt. Und ein Gibbonmädchen hat kürzlich Nachwuchs bekommen und turnt schon mit Baby auf den Bäumen herum.

Öffnungszeiten: täglich jeweils ab 9 Uhr, im September bis 18 Uhr, Oktober bis 17.30 Uhr und November bis Februar bis 16.30 Uhr, März bis 17.30 Uhr, April, Mai und Juni bis 18 Uhr sowie Juli und August bis 18.30 Uhr. Eintritt für Erwachsene 14 Euro (Ermäßigungen für Kinder, Studierende etc.). Adresse: Hellbrunner Straße 60, 5081 Anif, Website: salzburg-zoo.at.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.