Der Schweizer Franken stürzt ab

Die Notenbank bringt den Schweizer Franken unter Druck.
Die Notenbank bringt den Schweizer Franken unter Druck.Imago
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Die unerwartete Zinspause der Schweizerischen Nationalbank drückt die Währung nach unten. 

Nach einer für die Anleger überraschenden Zinspause der Schweizerischen Nationalbank (SNB) taucht der Schweizer Franken ab. Zum Euro steuerte die Devise auf den größten Tagesverlust seit den Bankenturbulenzen im März zu, bei der die angeschlagene Credit Suisse vom Rivalen UBS übernommen worden war. Der Euro steigt um 0,7 Prozent auf 0,9651 Franken. Der Dollar wertet um 0,9 Prozent auf 0,9066 Franken auf.

Nach fünf Zinserhöhungen in Folge teilte die SBN am Donnerstag mit, dass der Leitzins bei 1,75 Prozent bleibe. Gleichzeitig halten sich die Währungshüter die Türe offen für weitere Zinsanhebungen. „Die über die letzten Quartale deutlich gestraffte Geldpolitik wirkt dem immer noch vorhandenen Inflationsdruck entgegen“, erklärte die Notenbank. „Es ist aus heutiger Sicht nicht auszuschließen, dass eine weitere Straffung der Geldpolitik nötig werden könnte, um die Preisstabilität in der mittleren Frist zu gewährleisten.“

Von Reuters im Vorfeld der vierteljährlichen geldpolitischen Lagebeurteilung der SNB befragte Ökonomen hatte mehrheitlich eine Zinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte prognostiziert. Die US-Notenbank Fed hatte am Vortag ebenfalls von einer weiteren Zinsanhebung abgesehen und ihren Schlüsselsatz unverändert gelassen, gleichzeitig aber einen weiter straffen Zinskurs signalisiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte die Zinsen vergangene Woche zum zehnten Mal in Folge angehoben und will sie so lange wie nötig hoch halten, um die Inflation zurückzudrängen.

Intervention bei Bedarf

Um für angemessene monetäre Bedingungen zu sorgen, will die Notenbank bei Bedarf weiterhin am Devisenmarkt eingreifen. Im gegenwärtigen Umfeld stünden dabei Fremdwährungsverkäufe im Vordergrund. Neben Zinserhöhungen setzte die SNB zuletzt auch auf die inflationsdämpfende Wirkung eines starken Frankens.

Der Druck auf das SNB-Direktorium, sich der Inflation entgegenzustemmen, hat zuletzt abgenommen. Die Jahresteuerung in der Schweiz ist im internationalen Vergleich moderat und liegt seit drei Monaten auch wieder im Zielbereich der SNB: Im August betrug sie 1,6 Prozent. Die Zentralbank peilt für Preisstabilität zwischen null und zwei Prozent an. Die Währungshüter kündigten an, die Entwicklung der Teuerung in den kommenden Monaten genau zu beobachten. Im gesamten Jahr rechnen sie wie bereits im Juni mit einer Inflation von 2,2 Prozent. 2024 dürften die Verbraucherpreise ebenfalls um 2,2 (bislang: 2,2) Prozent steigen und 2025 dann um 1,9 (bislang: 2,1) Prozent.

Die Wachstumsaussichten schätzt die SNB stabil ein und hält an ihrer Prognose vom Juni fest: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte dieses Jahr um rund ein Prozent steigen.

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