Propalästinensisch

Demos nach Eskalation in Nahost in Wien

Am Samstag kam es weltweit zu Pro-Palästinensischen Kundgebung. Auch, wie hier im Bild, in Wien.
Am Samstag kam es weltweit zu Pro-Palästinensischen Kundgebung. Auch, wie hier im Bild, in Wien. APA
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In Wien fand am Samstag neuerlich eine propalästinensische Kundgebung statt. Während am Mittwoch von fast nur jungen, männlichen Demonstranten berichtet wurde, sind am Samstag auch viele Frauen und Kinder zu sehen.

Sie tragen Palästinensertücher oder haben sich gleich ganz in palästinensische Flaggen eingehüllt. In einem Kinderwagen sitzt ein kleines Mädchen und winkt, wie die Eltern dahinter, mit einem schwarz-weiß-grünen Fähnchen mit rotem Dreieck. Es ist Samstagnachmittag in Wien-Favoriten. Einige Hundert Menschen, manche sprechen von 300, andere von 600, sind zusammengekommen, um ein Pro-Palästina-Kundgebung abzuhalten. Nur drei Tag zuvor hatte eine Pro-Palästina-Demonstration mitten in der Stadt, zeitgleich mit einer Gedenk­ver­anstaltung für die Opfer der Massaker in Israel, für viel Kritik gesorgt.

Während am Mittwochabend von fast nur jungen, männlichen Demonstranten berichtet wurde, sind am Samstag auch viele Frauen und Kinder zu sehen. Sie halten Transparente mit Aufschriften wie „Israel mordet und die EU schaut zu“ hoch. „Israel, Terrorist“, wird skandiert. Einzelne „Allahu Akbar“-Rufe werden aber sofort mit „Free Palestine“ überstimmt, auch Ordner sind in diesen Fällen sofort zur Stelle. „Das ist eine Solidaritätskundgebung für die Zivilbevölkerung in Gaza. Wir sind hier, um zu zeigen, dass wir an sie denken“, betonte  Veranstalter Sami Ayad von der Palästinensischen Gemeinde Österreichs.

Polizei mit Großaufgebot bei Versammlungen

Die Polizei war mit einem Großaufgebot vor Ort. Ein Verbot der Versammlung hat es diesmal, anders als noch am Mittwoch, nicht gegeben. Von Vorfällen wurde am Samstag nicht berichtet.

Der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ), Ümit Vural, hatte im Vorfeld an die Teilnehmer appelliert, „ihre Anliegen auf friedliche und respektvolle Weise zu äußern und die Menschenwürde zu wahren“. Jede Form von Gewalt lehne die IGGÖ ab. Man bekenne sich aber „zu den Grundprinzipien der Meinungs- und Versammlungsfreiheit“.

Gegen ein Verbot von Palästinenser-Demos sprach sich auch der designierte Botschafter Israels in Österreich, David Roet, aus. „Ich denke, sie sollen auf die Straße gehen. Sie sollten schreien: ‚Free Gaza from Hamas. Befreit den Gazastreifen von Terrorismus.‘“

Eine kleine propalästinensische Demonstration wurde am Samstag auch in Graz abgehalten. Und ungleich größere fanden weltweit statt. In London haben am Samstag Tausende an einer Demonstration teilgenommen. Die Metropolitan Police hatte zuvor gewarnt, wer von der Protestroute abweiche oder Symbole der als Terror­or­ganisation verbotenen Hamas zeige, werde festgenommen. Am Freitag haben sich in New York Tausende an einer propalästinensischen Demonstration beteiligt.

Höchste Terrorwarnstufe in Frankreich

Sicherheitsmaßnahmen werden indes weltweit: In Frankreich hat Präsident Emmanuel Macron nach dem tödlichen Messerangriff auf einen Lehrer 7000 Soldaten für verstärkte Sicherheitspatrouillen mobilisiert. Diese sollten ab Montag Stadtzentren und touristische Orte kontrollieren. Frankreich hat am Freitag die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen, nachdem ein 20-jähriger ehe­maliger Schüler in der Stadt Arras einen Lehrer erstochen und zwei weitere Personen schwer verletzt hatte. Laut Innenminister Gerald Darmanin stehe der Anschlag in Zusammenhang mit den Ereignissen im Nahen Osten. Aus Sicherheitsgründen musste am Samstag auch der Pariser Louvre und das Schloss Versailles geräumt werden. Es heißt, es habe Drohungen gegeben. Auch Italien etwa will Sicherheitsvorkehrungen zur Vorbeugung fundamentalistischer Anschläge verschärfen.

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