Volksschule

Blockflötenpflicht im Burgenland: Lehrer sehen Musikinititaive kritisch

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Der Gewerkschaftsvorsitzende Sulyok sagt, nicht alle Lehrer würden dem Projekt „positiv gegenüber stehen“. Das Geld solle besser für individuelle Förderung ausgegeben werden.

Im Burgenland werden seit dem Vorjahr in den Volksschulen alle Zweitklässler mit einer Blockflöte ausgestattet, mit dem Ziel, Kinder möglichst früh mit Musik in Kontakt zu bringen. Nach dem Start des neuen Schuljahres läuft aktuell die Auslieferung an den neuen Jahrgang, die Lehrer sehen das Projekt des Landes jedoch kritisch. „Das trifft nicht überall auf Zustimmung, weil es natürlich mit einem Mehraufwand verbunden ist“, erklärte Lehrergewerkschafter Manuel Sulyok (FSG).

Der Vorsitzende der Gewerkschaft der Pflichtschullehrerinnen und -lehrer im Burgenland betonte, dass die Pädagogen ihrer Pflicht natürlich bestmöglich nachkommen würden. „Nicht alle stehen dem aber positiv gegenüber“, die Aktion würde die Lehrer „zwangsbeglücken in ihrer pädagogischen Freiheit“. Blockflöten müssten musikalisch aufeinander abgestimmt und angepasst werden: „Das ist ein Riesenaufwand und ein Lärmpegel.“

Gewerkschaft: Geld wäre für Doppelbesetzung der Lehrkräfte besser eingesetzt

Bei der Vorstellung des Projekts im Vorjahr durch Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ) wurden die Gesamtkosten pro Jahr mit rund 200.000 Euro beziffert. Sulyok sähe dieses Geld gerne anders eingesetzt: „Es wäre schön, wenn man mehr Ressourcen für die individuelle Förderung der Kinder hätte.“ So sollte es etwa in der Schuleingangsphase eine Doppelbesetzung der Lehrkräfte in der Klasse geben. Denn beim Wechsel vom Kindergarten in die erste Schulklasse weisen die Kinder ein ganz unterschiedliches Niveau auf, erklärte der Gewerkschaftsvorsitzende: „Das wäre eine große Investition, aber nachhaltig gesehen besser.“

Härter ins Gericht mit dem Projekt ging sein Stellvertreter Helmut Gaal (FCG), der es gar als „pädagogisch wertlos“ bezeichnete: „Mit der großen Zahl von Kindern in einer Klasse ist das nicht durchführbar.“ Sinnvoller wäre es, die Mittel in die Musikschulen zu investieren, zeigte er sich überzeugt: „Musikalische Förderung ist wichtig, aber nicht mit Zwang. Jeder soll frei entscheiden, welches Instrument er oder sie spielen möchte.“

Aktuell findet bereits wieder die Verteilung der Flöten an die Schülerinnen und Schüler statt. Auch die entsprechenden Weiterbildungsangebote an die Volksschulpädagogen seien mit September wieder zur Verfügung gestellt worden, hieß es aus dem Ressort von Bildungslandesrätin Daniela Winkler (SPÖ) auf APA-Anfrage. Weitere Informationen zu dem Projekt wurden für Anfang November angekündigt. (APA)

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