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Fitch stuft Benkos Signa-Tochter auf „hochriskant“ zurück

Als Begründung für die Herabstufung nannte die Ratingagentur Fitch die Zahlen aus dem Zwischenbericht des Unternehmens per 30. Juni 2023.
Als Begründung für die Herabstufung nannte die Ratingagentur Fitch die Zahlen aus dem Zwischenbericht des Unternehmens per 30. Juni 2023.IMAGO/Michael Gstettenbauer
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Die Signa Development AG rutscht von „B“ auf „CCC“ ab. Das bedeutet, dass „nur bei günstiger Entwicklung keine Ausfälle zu erwarten“ sind. Als Begründung nannte die Ratingagentur die Zahlen aus dem Zwischenbericht des Unternehmens.

Das Tauziehen um die weitere finanzielle Gebarung beim österreichischen Immobilienkonzern Signa rund um den Tiroler Investor René Benko hat mittlerweile auch die Bonitätseinschätzung beeinträchtigt. Die US-Ratingagentur Fitch hat die Signa Development AG, eine von vier Immobilien-Beteiligungsfirmen Benkos, auf „hochriskant“ nach unten gestuft, wie das deutsche „Handelsblatt“ (Dienstagsausgabe) berichtet.

Seit Beginn dieser Woche reicht es nur noch für die Bonitätsnote „CCC“ („substantial risks“). Das bedeutet, dass „nur bei günstiger Entwicklung keine Ausfälle zu erwarten“ sind. Davor war die Signa Development mit „B“ („highly speculative“) bewertet, was hieß, dass „bei Verschlechterung der Lage Ausfälle wahrscheinlich“ sind.

Als Begründung für die Herabstufung nannte die Ratingagentur die Zahlen aus dem Zwischenbericht des Unternehmens per 30. Juni 2023. Darin gab die Signa Development bekannt, dass sie „vor Herausforderungen steht, auch im Hinblick auf seine Liquiditätslage“.

Der Schwesterkonzern Signa Prime Selection erlitt bereits 2022 einen Milliardenverlust, weil im Bau befindliche Immobilien abgewertet werden mussten. Beim Hamburger Elbtower und anderen Projekten kam es zu einem Baustopp. Zudem strich Signa laut „Handelsblatt“ Finanzzusagen für einige seiner Internetstores in der Beteiligungssparte Signa Retail, was unter anderem bei der Tochter Tennis-Point zu einem Insolvenzantrag führte.

Fitch sieht Gefahren für andere Signa-Gesellschaften

Zwar besitze die von Fitch nunmehr als hochriskant eingestufte Signa Development mit einem Anlagevermögen von rund drei Mrd. Euro nicht den gleichen Umfang an Projekten wie die Signa Prime Selection, die auf rund 20 Milliarden Euro komme. Doch „unbezahlte Lieferanten und Bankfinanzierer“ könnten die Signa-Gesellschaften „gegenseitig kontaminieren und stören“, warnt die Ratingagentur. Sie sieht ein „Risiko“, dass Signa Development eigene Finanzmittel an andere Teile der Signa-Gruppe weitergeleitet hat. Zu erkennen sei dies durch die Erhöhung der „sonstigen Finanzforderungen“, die im ersten Halbjahr 2023 um 215 Mio. Euro gestiegen seien. Diese seien im Halbjahresbericht als verzinsliche „Darlehen an indirekte Aktionäre“ bezeichnet.

Am Konzern Signa Development sei laut einer Liste von Mitte Juli 2023 nicht allein Benkos Signa Holding beteiligt, sondern auch weitere prominente Firmen und Unternehmer, so die Zeitung. Aktionäre waren zu diesem Zeitpunkt unter anderem die Familien-Privatstiftung des österreichischen Industriellen und Ex-Strabag-Chefs Hans Peter Haselsteiner, Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer, die Union Investment, die RAG-Stiftung, Roland Berger und Ex-Metro-Chef Erwin Conradi.

Barmittel deutlich zurückgegangen

Die Ratingagentur bemängelt weiters, dass sich im ersten Halbjahr 2023 die Cash-Position verschlechtert habe. So beliefen sich die Barmittel Ende Juni laut Fitch auf 32 Mio. Euro - nach 125 Mio. Euro zum Jahreswechsel. Dabei habe man im ersten Halbjahr 2023 Einnahmen aus einem zweistufigen Verkauf der Berliner Büroimmobilie BEAM erwartet. Außerdem habe das Unternehmen Nettoerlöse aus dem Verkauf der Möbelhandelskette Kika/Leiner erzielt. Schon 2022 habe die Signa Development 151 Mio. Euro Liquidität durch Immobilienverkäufe eingenommen - und dabei Buchverluste von 33 Mio. Euro hingenommen. Zudem habe man sich bei den Gesellschaftern per Kapitalerhöhung 200 Mio. Euro besorgt, so Fitch.

2024 stehen laut Ratingagentur größere Fälligkeiten an, die erste davon über 250 Mio. Euro für die Refinanzierung eines Projekts in Berlin. Hinzu komme eine Anleihe über 300 Mio. Euro Mitte 2026. (APA)

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