TV-Notiz

Die Pilnacek-Files auf Servus TV: Der Macher bekam „keinen Cent“

V.l.n.r: Blogger Gerald Markel, Unternehmerin Eva Schütz, Moderator Michael Fleischhacker, Christian Mattura - der Urheber der Pilnacek-Tapes - und „“Falter“-Chefredakteur Florian Klenk.
V.l.n.r: Blogger Gerald Markel, Unternehmerin Eva Schütz, Moderator Michael Fleischhacker, Christian Mattura - der Urheber der Pilnacek-Tapes - und „“Falter“-Chefredakteur Florian Klenk.(c) Screenshot / Servus TV
  • Drucken
  • Kommentieren

Bei „Links. Rechts. Mitte“ hatte Christian Mattura am Sonntagabend wenig Redezeit. Florian Klenk gab den Welterklärer, Eva Schütz die ÖVP-Erklärerin, Gerald Markel den „einfachen Bürger“. 

Dieser Spannungsbogen hatte es in sich: Moderator Michael Fleischhacker ließ sich am Sonntagabend bei „Links. Rechts. Mitte“ zwanzig (!) Minuten Zeit, um zu jenem Mann zu kommen, von dem man wirklich etwas hören wollte. Ruhig, fast ungerührt saß Christian Mattura da, als alle über seine Tonbandaufnahme sprachen – über das heimlich aufgezeichnete Gespräch mit Christian Pilnacek. Und sagte nichts, während Unternehmerin Eva Schütz erklärte, dass sie nicht so genau wisse, was am Tonband zu hören sei. Blieb still, während Florian Klenk ziemlich weit von der Frage abdriftete, inwieweit er Pilnacek glaube. Und ebenso, als Blogger Gerald Markel sich fragte, ob die Aussagen im Gespräch zusammengeschnitten wären oder nicht.

Was hat Pilnacek also wirklich alles gesagt? „Sie können es uns verraten“, hieß es aus der Runde an Mattura. Der aber noch immer nicht das Wort bekam. Sogar Wolfgang Sobotka wurde (in einer alten Aufnahme) gezeigt, bevor endlich der Mann begrüßt wurde, der innenpolitische Turbulenzen ausgelöst hatte. Und er ein wenig davon erzählte, was am Abend der Aufnahme geschehen war.

Zufällig habe er Pilnacek getroffen. Und schon gemerkt, wie bei jenem die „ÖVP-Verdrossenheit“ zugenommen habe, sagte Mattura. Als der verstorbene Strafrecht-Sektionschef dann erzählte und erzählte, habe Mattura sich gedacht: „Bist deppert, was der sagt - da drück ich jetzt drauf.“ Auf den Aufnahmeknopf nämlich. Und, als Rechtfertigung: „Ich denke, dass es wichtig war“.

Ganz glücklich wirkte er nun nicht mit der ganzen Sache. Wobei Fleischhacker relativ viel Zeit darauf verwendete, Mattura kritisch zu seinem Kalkül zu befragen. Dazu, ob es denn wirklich zufällig zu dem Gespräch kam. Und ob er keine Gewissensbisse dabei gehabt hätte. Wobei Mattura insgesamt glaubhaft wirkte – in der Versicherung, dass kein großer Plan dahinter steckte. Die Aufnahme sei insgesamt 26 Minuten lang, davon politisch relevant nur 10 Minuten. Und Geld habe er dafür nicht bekommen („keinen Cent“). Moralisch fand er die Aufnahme auch „nicht schön“.

Ist es tatsächlich wichtiger, über die Herstellung der Aufnahme als über ihren Inhalt zu sprechen? Sehr fruchtbar war die Diskussion darüber nicht. Sie wolle in keinem Land leben, wo sie im Gespräch mit Freunden abgehört werde, sagte Schütz, die man als Erklärerin der ÖVP-Linie sehen konnte. Er wolle in keinem Land leben, in dem sich Politiker so benehmen, sagte Klenk, der welterklärend ausholte. Und die Herausgeberin des Online-Revolverblattes „Exxpress“ als solche auch nicht ganz ungeschoren ließ.

Bis zum Ende hielt der Spannungsbogen der Sendung mit dem (allzu) viel versprechenden Titel „Polit-Skandal um Pilnacek: Wie verfilzt sind Politik, Justiz und Medien?“ dann jedenfalls nicht. Die Teilnehmer verzettelten sich in einer detailreichen Beurteilung der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft. Und so war auch das letzte Statement von Mattura nicht der Weisheit letzter Schluss. „Ich glaube, dass es geschichtlich ein historisch wichtiges Ereignis war.“ 

Bei Moderator Michael Fleischhacker diskutieren

  • Eva Schütz, Herausgeberin von „Exxpress.at“
  • Florian Klenk, Chefredakteur des „Falter“
  • Gerald Markel, Blogger und Polit-Kommentator
  • Christian Mattura, Urheber der Pilnacek-Tapes

>> Die Sendung zum Nachschauen

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.