„Besondere Verantwortung“

Schallenberg verhandelt mit Lawrow bei OSZE-Gipfel in Skopje

Lawrow bei der OSZE. Am Rande des Ministerrats traf er mit Schallenberg zusammen, um über das noch ausstehende Personalpaket der OSZE zu sprechen.
Lawrow bei der OSZE. Am Rande des Ministerrats traf er mit Schallenberg zusammen, um über das noch ausstehende Personalpaket der OSZE zu sprechen.Reuters / Pool
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Österreichs Außenminister sprach mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow auf Wunsch des OSZE-Vorsitzes über ein Personalpaket. Danach zog Lawrow im Plenum über die Nato, den Westen, das „Neonazi-Regime in Kiew“ und auch über die OSZE her.

Eine Debatte sieht anders aus. Ein Statement folgte auf das nächste im Sportzentrum Boris Trajkovski in Nordmazedoniens Hauptstadt Skopje. Jeweils drei Minuten waren vorgesehen – multipliziert mit 57: Außenminister, Staatssekretäre und Botschafter aus den 57 Mitgliedstaaten der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) saßen am Donnerstag um einen großen rechteckigen Tisch und verlasen ihre Erklärungen. US-Außenminister Antony Blinken ließ sich von seinem Unterstaatssekretär für Europa, James O‘Brien, vertreten. Er war nach einer kurzen Stippvisite am Vorabend schon in den Nahen Osten weitergeflogen. Doch sein russischer Amtskollege Sergej Lawrow ließ sich die Gelegenheit nicht nehmen, in der illustren Runde aufzutreten. Die Chefdiplomaten der Ukraine, Polens und der drei baltischen Staaten wollten nicht an einem Tisch mit ihm sitzen und sagten deshalb ab. „Wie könnt ihr mit einem Aggressor reden, der einen Völkermord im Mitgliedstaat Ukraine begehen?“, hatte der estnische Außenminister Margus Tsahkna am Vortag bei einem Nato-Treffen in Brüssel gefragt.

Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg hatte weniger Berührungsängste. Auf Wunsch des mazedonischen OSZE-Vorsitzes und der OSZE-Generalsekretärin Helga Schmid traf er Lawrow, um am Rande des Ministerrats über das noch ausstehende Personalpaket der OSZE zu sprechen. Die Organisation hat sich noch nicht geeinigt, ob Generalsekretärin Schmid und drei andere Top-Posten verlängert werden. Das Gespräch mit Lawrow dauerte etwa fünf Minuten.

„Neonazi-Regime in Kiew“

„Als Amtssitzstaat der OSZE habe Österreich eine besondere Verantwortung“, erläuterte Schallenbergs Sprecherin. Sergej Lawrows Sprecherin wiederum verbreitete umgehend ein Foto, auf dem ihr Chef mit Schallenberg zu sehen ist. Genau wegen dieser Bilder ist der russische Außenminister nach Skopje gekommen.

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