Pisa-Ergebnisse

Pisa-Reaktionen: Bürgermeister Ludwig fordert Runden Tisch

Bildungsminister Martin Polaschek steht in der Kritik.
Bildungsminister Martin Polaschek steht in der Kritik.Imago / Martin Juen
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Die Reaktionen des Bildungsministers auf die aktuellen Pisa-Ergebnisse sorgen für Unmut in der Opposition. Wiens Bürgermeister Ludwig (SPÖ) fordert nun einen Runden Tisch. Und: Auch aus dem ÖVP-Umfeld kommt Kritik.

Am Mittwoch sorgten die Ergebnisse der aktuellen Pisa-Erhebung weiter für teils heftige politische Debatten. Global gesehen sanken die Leistungen in Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften generell ab. Österreich blieb global gesehen über dem OECD-Schnitt. Die Schere zwischen den Geschlechtern und je nach sozioökonomischen Hintergrund ging weiter auf.

Dass sich Bildungsministers Martin Polaschek (ÖVP) im Interview mit der „Presse“ am Dienstag aber dennoch zufrieden zeigte, sorgte bei Vertretern von SPÖ und Neos für harsche Kritik. Auf die Frage, welche Reformen er sich für die Schule im 21. Jahrhundert vorstelle, meinte er, dass der Ball aktuell bei den Experten und Expertinnen der Bildungsforschung liege. Diese Aussage ließ die Wogen nicht nur auf der Social-Media-Plattform X hochgehen.

Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) nahm die Resultate am Mittwoch zum Anlass, einen Runden Tisch einzufordern. Man könne nicht „zur Tagesordnung übergehen“, sagte er. Es brauche eine „tabulose Diskussion über alle Bereiche“. Die Ergebnisse seien ein „klarer Auftrag“ an Polaschek, mit den besten Köpfen die Zukunft der Bildung ganzheitlich zu debattieren. Insbesondere die soziale Schere bei den Pisa-Ergebnissen gab Ludwig Anlass: Immer noch werde „Bildung vererbt“. Als Vorbild für die Bundespolitik nannte er Wien, wo Gratiskindergärten und kostenloses Mittagessen an allen ganztägig geführten Pflichtschulen Standard seien.

Polemik gegen Bildungsminister

Zuvor hatten sich schon Neos-Vertreter – mit Verweis auf das Interview in der „Presse“ – auf X teils polemisch zu den Aussagen Polascheks geäußert.

Neos-Parteichefin Beate Meinl-Reisinger reagierte auf X: „Es kann nicht sein, dass wir eine Verschlechterung der PISA Ergebnisse (sic!) einfach so hinnehmen! Mit dem Mittelmaß kann sich niemand zufrieden geben. Wir müssen Bildung parteiübergreifend zum Nationalen (sic!) Anliegen machen!“.

Auch aus dem ÖVP-nahen Umfeld kamen kritische Stimmen. Am Dienstag hatte schon die Industriellen Vereinigung (IV) von „schrillenden Alarmsignalen“ und „großen Aufträgen“ für die Bildungspolitik gesprochen. Am Mittwoch stimmte auch die Wirtschaftskammer (WKÖ) mit ein: Das Abschneiden müsse „als Auftrag verstanden werden, denn der Trendverlauf liefert ernüchternde Resultate“, sagt Mariana Kühnel, stellvertretende WKÖ-Generalsekretärin. Sie sieht darin ein klares Signal, die seitens der Wirtschaft im Sommer angestoßene Bildungsagenda nun konsequent umzusetzen.

Die ehemalige Beraterin von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP), Heidi Glück, ließ in Bezug auf das „Presse“-Interview via X wissen, dass sie nicht glauben wolle, dass das „keine Fake-Antwort eines Bildungsministers ist“.

(juwe)

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