In Zivilschutzkursen der Kuma-Akademie lernen die Einwohner Taipehs, in einem Konflikt zu überleben, anderen Menschen zu helfen oder die Propaganda des Feinds zu entlarven. Das stärkt das Selbstbewusstsein.
Der Mann liegt auf dem Boden, seine Augen sind verschlossen. Er hebt einen Arm in die Höhe. Die Frau presst eine Wundauflage fest auf seinen Oberarm. Er öffnet die Augen, sie blickt unsicher nach vorn. Alle klatschen. Die Frau hätte die Blutung vorläufig gestillt.
Es ist Samstagvormittag, im Klassenzimmer im dritten Stock eines Hochhauses in Taiwans Hauptstadt Taipeh wird gerade der Krieg geübt. Erste Einheit: Erste Hilfe. Die eintägige Schulung findet an der Kuma-Akademie statt, dem bekanntesten Anbieter von Zivilschutzkursen Taiwans. Wegen der wachsenden Bedrohung aus China gründeten Ende 2021 zwei Uni-Forscher die NGO, seitdem boomen die Einschreibungen: Drei Millionen Menschen nahmen in den vergangenen zwei Jahren teil, um zu lernen, wie man in einem bewaffneten Konflikt überlebt und anderen Menschen hilft.