Animation: Möglicher Kriegsverlauf

Die Anzeichen für einen bevorstehenden Angriff

Interkontinentale Raketen der Volksbefreiungsarmee auf dem Tian‘anmen-Platz in Peking anlässlich des 100. Jahrestages zur Gründung der Volksrepublik China 2019.
Interkontinentale Raketen der Volksbefreiungsarmee auf dem Tian‘anmen-Platz in Peking anlässlich des 100. Jahrestages zur Gründung der Volksrepublik China 2019.Reuters / Jason Lee
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Ein möglicher Militärschlag der Volksrepublik gegen Taiwan würde nicht überraschend stattfinden. Bereits ein Jahr zuvor gäbe es Anzeichen, die auf eine Invasion hindeuten könnten - von Kapitalkontrollen bis zu Behinderungen des Flugverkehrs. Mit animierter Grafik.

Wann könnte es zu einem Militärschlag der chinesischen Volksbefreiungsarmee gegen Taiwan kommen? Es werden verschiedene Daten kolportiert, eine offizielle Deadline der chinesischen Führung gibt es nicht. Xi Jinping hat als erster chinesischer Führer seit der Gründung der Volksrepublik 1949 realistische Chancen, einen Krieg zu gewinnen (siehe Militäranalyse) - mit enormen wirtschaftlichen und personellen Kosten. Viele Faktoren spielen in die Entscheidung hinein, nicht zuletzt auch innenpolitische, sowie die Launen des chinesischen Diktators (siehe Analyse: Krieg oder Frieden).

Fest steht aber: „Ein möglicher Angriff könnte nicht überraschend stattfinden“, sagt Michael Zinkanell, Direktor des Austria Institute für Europa- und Sicherheitspolitik. Ebenso wie die USA und Großbritannien bereits im Vorfeld aufgrund der russischen Truppenverschiebungen auf eine mögliche Invasion Russlands auf die Ukraine hinwiesen, gäbe es Anzeichen für einen bevorstehenden Militärschlag der Volksrepublik auf Taiwan.

Wie die Volksrepublik sich ein Jahr vor einem Angriff vorbereiten könnte

Die Thinktanks International Crisis Group mit Sitz in Brüssel und Carnegie Stiftung für Internationalen Frieden mit Sitz in Washington prognostizieren, dass es bereits ab einem Jahr davor - auch nicht-militärische - Hinweise gebe. Etwa in Form von Kapitalkontrollen: Chinesisches Vermögen solle im Land bleiben, ausländisches Vermögen in China werde eingefroren. Notfallvorräte würden angelegt, mittels Export- und Importkontrollen Medizin, kritische Metalle, Erdöl- und Erdgas sowie Lebensmittel gehortet.

Ein halbes Jahr davor käme es unter anderem zu Blutspendeaufrufen. Der gewöhnliche Fracht- und Personenverkehr wäre gestört, da Hunderte zivile und militärische Flüge zur Versorgung des Eastern Theater Command der Volksbefreiungsarmee, das für Taiwan zuständig ist, eingesetzt würden.

Drei bis vier Monate vor dem Angriff schließlich werde die landesweite zivil-militärische Mobilmachung ausgerufen. Allein für eine zivil-militärische Übung in der Provinz Kanton, die im Fall eines Konflikts mit Taiwan zentral wäre, wurden mobilisiert: Hunderttausende Menschen, circa 1000 Schiffe, zwanzig Flughäfen, sechs Häfen, Lager für Medizinprodukte und Nahrungsmittel sowie Kraftwerke.

Was in den 30 Tagen vor einem Angriff passieren könnte

Klicken/ tippen Sie auf den Playbutton um zu erfahren, wie eine Invasion Chinas ablaufen könnte - in einem Zeitrahmen von einem Monat vor dem D-Day und in den ersten Tagen nach dem D-Day.

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