Alopecia areata

Immunzellen-Wächter verhüten kreisrunden Haarausfall

Model. (Photo By BSIP/UIG Via Getty Images)
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Der „kreisrunde Haarausfall“ erlangte spätestens mit der Ohrfeigen-Affäre rund um Jada Pinkett Smith bei der Oscarverleihung 2022 notorische Berühmtheit. Eine aktuelle Studie zeigt nun, dass die übereifrigen Immunzellen, die hinter der Krankheit stecken von Wächter-Kollegen bewacht werden.

Übereifrige Immunzellen zerstören manchmal die Verankerungen von Haaren in der Kopfhaut, und „kreisrunder Haarausfall“ (Alopecia areata) entsteht. Sie werden normalerweise durch Wächter-Kollegen daran gehindert, berichtet ein Forscherteam mit österreichischer Beteiligung. Diese „regulatorischen T-Zellen“ fangen ein Aktivierungssignal ab, damit Immunzellen nicht die Haarfollikel attackieren. Die Studie wurde im Fachmagazin „Science Immunology“ veröffentlicht.

Ein Team um Michael Rosenblum von der University of California in San Francisco (USA) eliminierte regulatorische T-Zellen (T-reg) in der Haut von Mäusen, um herauszufinden, wofür sie dort gebraucht werden. „Dies führte zu einer Entzündung der Haarfollikel“, schrieben die Forscher. Das Immunsystem der Tiere hat demnach die Haarfollikel angegriffen. Diese umgeben die Haarwurzeln und sorgen (normalerweise) dafür, dass sie gut in der Haut verankert sind.

Haare vor Autoimmunangriffen schützen

„Eine Hauptfunktion der regulatorischen T-Zellen besteht also darin, Haarfollikel vor Autoimmunangriffen zu schützen“, so die Forscher, zu denen auch Iris Gratz und Angelika Stöcklinger vom Fachbereich Biowissenschaften und Medizinische Biologie der Universität Salzburg gehören. Dafür benötigen sie auf der Oberfläche viele Andockstellen für das Signalmolekül „Interleukin-2“, das entzündungsfördernde Immunzellen stimuliert. Damit reduzieren die T-reg-Zellen die Menge an Stimulanzien und verhindern, dass ihre Kollegen fälschlicherweise in einer „Autoimmunreaktion“ gegen Haarfollikel aktiv werden.

Bei Patienten mit autoimmunbedingtem Haarverlust ist die Interleukin-2-Aktivität um Haarfollikel erhöht, berichten die Forscher, „was darauf hindeutet, dass eine Fehlregulation dieses Signalwegs zur Pathogenese (Entstehung und Entwicklung einer Erkrankung, Anm.) dieser Krankheit beitragen könnte“. (APA)

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