Reden

Kickls Poltern und Van der Bellens Warnung: der politische Aschermittwoch

Herbert Kickls Aschermittwochsrede sorgte im Vorjahr für Aufregung.
Herbert Kickls Aschermittwochsrede sorgte im Vorjahr für Aufregung.APA/MANFRED FESL
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Die Aschermittwochsrede hat eine lange Tradition. Sie dient vor allem der Mobilisierung der eigenen Wähler. Wenngleich diese auch schon einmal enttäuscht wurden.

Im Vorjahr musste er sich von FPÖ-Chef Herbert Kickl als „senile Mumie“ verunglimpfen lassen. An diesem Aschermittwoch appellierte Bundespräsident Alexander Van der Bellen bereits im Vorfeld der politischen Reden, die Grenzen des Anstands nicht zu überschreiten. Bei diesen Reden werde „immer öfter über andere Menschen geredet – und nicht mit ihnen“, mahnte das Staatsoberhaupt. „Egal, ob Sie eine Rede vor tausenden Menschen halten, im Freundeskreis ein Gerücht weitererzählen oder einen Witz auf Kosten anderer machen. Egal, ob das alles in den sozialen Medien oder „offline“ geschieht. Halten Sie kurz inne und überlegen Sie: Würden Sie das der Person, um die es geht, auch direkt sagen und ihr dabei in die Augen schauen? Schaden Sie diesem Menschen damit? Verletzen Sie diese Person damit? Haben Sie Ihre Behauptung, das Gerücht überprüft, gegengecheckt?“

Herbert Kickl schreitet am heutigen Mittwoch in Ried im Innkreis zur Tat, Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) in Klagenfurt und SPÖ-Chef Andreas Babler im steirischen Kobenz: Die Chance, den Aschermittwoch als politische Bühne zu nützen, lassen sich im Wahljahr die Vertreter der drei stärksten Parteien nicht entgehen. Traditionell helfen solch Auftritte vor allem, die eigenen Fans zu mobilisieren, die Botschaften an einem Aschermittwoch sind dementsprechend meist recht simpel geraten.

Im besten Fall wird Österreichern darin ein ewiges Leben versprochen, etwa, als der damalige FPÖ-Chef, Heinz-Christian Strache, 2006 über SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer sagte: „Gusenbauer ist so unpopulär, wenn er Bestattungsunternehmer wäre, würde keiner mehr sterben.“ Aus der Unsterblichkeit wurde nichts, Gusenbauer gewann die Wahl und wurde Kanzler. Dafür ward die nächste blaue Aschermittwoch-Pointe zur Koalition geboren: „Der Gusenbauer hat eine Krautsuppendiät gemacht, damit es ihm leichter gefallen ist, vor der ÖVP die Hosen runterzulassen.“ Während solche Wortmeldungen noch einen gewissen humoristischen Wert haben, fielen andere rund um den Aschermittwoch aber so derb aus, dass sich sogar strafrechtliche Fragen stellten.

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