„Tatort“

Nastassja Kinski will ihre „Tatort“-Nacktszenen verbieten lassen

Nastassja Kinski und Klaus Schwarzkopf, der Kommissar Finke spielte
Nastassja Kinski und Klaus Schwarzkopf, der Kommissar Finke spielteUnited Archives / kpa via www.imago-images.de
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Beim Dreh der Folge „Reifezeugnis“ war Nastassja Kinski erst 15 Jahre alt. Die Schauspielerin hat einen Anwalt beauftragt, der durchsetzen soll, dass die Nacktszenen mit ihr nicht mehr gezeigt werden.

„Reifezeugnis“ von 1977 ist eine der legendärsten Folgen der „Tatort“-Reihe: Eine 17-jährige Schülerin hat darin eine Affäre mit ihrem Lehrer. Im Affekt erschlägt sie einen Mitschüler, der sie erpresst und sie zu vergewaltigen versucht. Gespielt wurde das Mädchen von der damals erst 15-jährigen Nastassja Kinski, Christian Quadflieg spielte den Lehrer. Regie führte Wolfgang Petersen, später in Hollywood Spezialist für Untergangsszenarien. „Reifezeugnis“ löste einen Skandal aus und ist auch jetzt wieder Thema: Hauptdarstellerin Kinski, inzwischen 63 Jahre alt, will die Ausstrahlung verbieten lassen, solange die Nacktszenen mit ihr nicht herausgeschnitten werden.

Sie habe den Rechtsanwalt Christian Schertz beauftragt, berichtet das Magazin „Der Spiegel“ am Dienstag. Er soll durchsetzen, dass die Nacktszenen mit ihr nicht mehr gezeigt werden dürfen. Schertz begründet: „Nastassja Kinski war damals faktisch ohne Begleitung am Set, als die Szenen gedreht wurden – eine rechtswirksame Einwilligung als Minderjährige ist damit denklogisch ausgeschlossen gewesen.“ Unabhängig davon habe er im Namen von Kinski für die Zukunft eine Einwilligung widerrufen.

„Sexuelle Initiation für sehr viele männliche Jugendliche“

Der Anwalt kritisiert demnach auch, wie der NDR den Film – nach den zahreichen #MeToo-Skandalen in der Branche – beschreibt. Denn Anfang Jänner sei eine Wiederholung des Fernsehfilms auf dem Sender RBB mit einem Zitat des NDR-Fernsehfilm-Chefs, Christian Granderath beworben worden: „Reifezeugnis mit Nastassja Kinski war in den Siebzigern eine sexuelle Initiation für sehr viele männliche Jugendliche. Auch deswegen ist dieser Tatort zur Legende geworden“, zitiert der „Spiegel“ Granderath.  „Ich weiß wirklich nicht, was da in die Köpfe der Verantwortlichen gefahren ist“, so Schertz.

Mit gut 25 Millionen Zuschauern bei der Erstausstrahlung 1977 zählt „Reifezeugnis“ zu den erfolgreichsten Folgen der ARD-Krimireihe. Die Folge wurde regelmäßig wiederholt und auch als DVD veröffentlicht. (APA/dpa/Red.)

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