Dreharbeiten

Wien als Drehort: Nur der Prater ist beliebter als Schönbrunn

Für die vierte Staffel zurück in Wien: Luise von Finckh beim Dreh der britisch-österreichischen Serie „Vienna Blood“ im Herbst 2023.
Für die vierte Staffel zurück in Wien: Luise von Finckh beim Dreh der britisch-österreichischen Serie „Vienna Blood“ im Herbst 2023.ORF/MR Film/Endor Productions/Petro Domenigg
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Ob Tom Cruise, Kate Winslet oder Natalie Portman: Wien hat sich als Filmstandort längst international etabliert. Neue Studios und Förderungen dürften diesen weiter stärken.

Wien. Mit Tom Cruise hat es angefangen. Als sich der „Mission Impossible“-Star 2015 vom Dach der Wiener Staatsoper abseilte, war gewissermaßen besiegelt: Wien kann sich als Drehort für internationale Filmproduktionen sehen lassen – und längst mit anderen Weltstädten mithalten. Und das nicht ganz zufällig: Seit 15 Jahren ist die Vienna Film Commission nun aktiv dahinter, Filmproduktionen nach Wien zu holen. Am Montag zog diese bei einem Medientermin Bilanz.

Dass die Arbeit der Film Commission Früchte trägt, zeigen nicht nur Weltstars wie Natalie Portman, die dieser Tage auf dem Schwarzenbergplatz, dem Schillerplatz und in der Nationalbibliothek den Abenteuerfilm „Fountain of Youth“ mit Regisseur Guy Ritchie dreht. Es lässt sich auch an den Zahlen ablesen: So vergab die MA 46 für Verkehrsangelegenheiten im vergangenen Jahr 1236 Drehgenehmigungen für öffentliche Straßen und Plätze. Bei Gründung der Vienna Film Commission 2009 waren es noch 781.

Alle Drehgenehmigungen in Wien laufen über die Vienna Film Commission, neben Amtswegen bei diversen Behörden ist man etwa behilflich, geeignete Drehorte zu finden. Es sei eine Chance, „Wien auch in anderen Bildern als den ­gewohnten“ zu zeigen, sagte Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler, die die „Hebammenfunktion“ der Commission für Filmprojekte lobte.

„Es ist unsere Aufgabe, diese wunderbare Stadt mitzuvermarkten“, sagte Mirjana Stoisits, Film-Commission-Geschäftsführerin. Das gelinge mittlerweile immer besser. So verzeichnete man mit 104 internationalen Projekten (von insgesamt 652) im Jahr 2023 ein Plus von 21 Prozent gegenüber dem Jahr davor, wobei man damit noch nicht ganz das Niveau von vor der Pandemie erreicht habe, so Stoisits. „Aus dem asiatischen Raum hatten wir immer zumindest eine Serie; die sind noch nicht wieder zurück.“

Spielfilme und Serien machen freilich nur einen Bruchteil der realisierten Projekte aus, im Vorjahr waren es acht Prozent. Rund ein Drittel der Dreharbeiten entfallen auf TV-Reportagen und Dokus, ein Fünftel sind Werbefilme, der Rest etwa Studierendenprojekte, Dokumentarfilme, Kurzfilme oder Musikvideos.

Ein besonderer Erfolg für Wien sei jedenfalls die Serie „The Regime“ mit Kate Winslet, die, vergangenes Jahr in Schönbrunn, dem Palais Liechtenstein und dem Palais Pallavicini gedreht, seit Montag auf Sky zu sehen ist. Es sei „der erste Dreh in Schönbrunn in diesem Ausmaß“ gewesen, sagt Stoisits, wobei in dem Schloss im vergangenen Jahr gleich 102 Filmprojekte realisiert wurden. Noch beliebter war da der Wurstelprater mit 148 Projekten, bei den Wiener Linien wurden 131 Projekte realisiert, bei den Friedhöfen 69.

Schönbrunn mit den fiktiven Flaggen des autoritären Regimes unter der von Kate Winslet gespielten Kanzlerin in „The Regime“.
Schönbrunn mit den fiktiven Flaggen des autoritären Regimes unter der von Kate Winslet gespielten Kanzlerin in „The Regime“. Die Presse/Anja Drechsler

Besonders begehrt dürften auch die Parks der Stadt Wien sein: An die Wiener Stadtgärten wurden von der Film Commission im Vorjahr jedenfalls 212 Empfehlungsschreiben weitergereicht (nach positiver Beurteilung eines solchen wird eine Genehmigung erteilt), das Marktamt erhielt 67 Schreiben, die Via Donau, die für Drehorte Donauinsel und Donaukanal verantwortlich ist, 49.

Neue Studios am Hafen

Wiens Rolle als Filmstandort dürfte sich künftig jedenfalls weiter festigen. Noch vor dem Sommer sollen am Wiener Hafen in Simmering die HQ7 Studios eröffnet werden. Mit zwei Studios von etwa 2000 sowie 1000 Quadratmetern würden die Rahmenbedingungen geschaffen, um noch mehr große Produktionen an Land zu ziehen, so Stoisits. Nicht nur Dreharbeiten, sondern auch die Postproduktion werden dort möglich sein.

Angelockt werden Produktionsfirmen auch von den neu ins Leben gerufenen Filmförderprogrammen, der Vienna Film Incentive (seit 2022) sowie den bundesweiten Programmen ÖFI+ und Fisa+ (seit 2023). Letzteres etwa fördert bis zu 30 Prozent der in Österreich getätigten Ausgaben. Werden ökologische Kriterien für „Green Filming“ erfüllt, kommen noch einmal fünf Prozent dazu.

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