Milliardenprojekt

Alte WU wird zum Unicampus

Alles neu, heißt es für das frühere WU-Areal am Alsergrund.
Alles neu, heißt es für das frühere WU-Areal am Alsergrund. Picturedesk/T. Steinmaurer
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Bis Mitte der 2030er-Jahre entsteht am Areal der alten Wirtschaftsuni ein Großcampus.

Es wird noch etliche Jahre dauern, aber das Vorhaben an sich verdient jetzt schon die Bezeichnung „Milliardenprojekt“: Entlang der Augasse im 9. Bezirk (Wien-Alsergrund) soll bis Mitte der 2030er-Jahre der größte Bildungsstandort Österreichs Gestalt annehmen: der Campus Althangrund. Auf dem Areal werden etliche Institute der Universität Wien, Einrichtungen der Universität für Bodenkultur (Boku) sowie Bundesschulen errichtet werden.

Bis 2013 beherbergte ebendiese Fläche die aus allen Nähten platzende Wirtschaftsuni (WU). Diese ist bekanntlich in Richtung Prater abgewandert. Die alten WU-Gebäude stehen derzeit zum Teil für Zwischennutzungen zur Verfügung, etwa für Workshops und Kunstateliers (West). Oder auch als Vogelschutzstation (früher gab es auch ein Biologiezentrum auf dem Areal). Aktuell betreibt die Arbeitsgemeinschaft Papageienschutz noch ein Glashaus, in dem zahlreiche Tiere leben.

Erst ein grobes Konzept

Man suche nun nach einer neuen Lösung, hieß es am Montag im Rahmen einer Pressekonferenz, bei der das neue Campusprojekt nicht ohne Stolz vorgestellt wurde. Die Stadt Wien, der Bezirk, die ÖBB, die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) und die involvierten Hochschulen bewarben ihre Zukunftspläne, versuchten, Lust zu machen – zumindest auf das „grobe Konzept“, wie Wiens Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) sagte. Der Zeitplan sieht vor, dass die bestehenden Gebäude ab 2027 abgerissen werden. Was dann kommen soll, erklärte Sima so: „Was jetzt noch ein aus der Zeit gefallenes, schwer zugängliches und breit versiegeltes Areal ist, wird künftig zu einem hochmodernen und einladenden Uni-Campus für Tausende Studierende.“

Mehr Durchlässigkeit

Derzeit thront das Gebäude erhöht über der Umgebung, da es auf einer Überplattung eines Bahngeländes des nahegelegenen Franz-Josefs-Bahnhofs errichtet wurde. Künftig soll der Bereich auf Straßenniveau zu betreten sein. Dies sowie Maßnahmen zur Begrünung und Entsiegelung sollen dazu beitragen, dass auch die Freiflächen bzw. Plätze attraktiv werden. Sima: „Die Durchlässigkeit und die Öffnung werden kommen.“ Vorgesehen sei eine „echte Begrünung, raus aus dem Asphalt“.

Genaue Pläne gebe es allerdings noch nicht, wie Sima betonte. Bevor erste Entwürfe präsentiert werden können, muss in einem ersten Schritt ein städtebaulicher Wettbewerb ausgelobt werden. Dies soll noch im Sommer geschehen.

Die Gebäudehöhe soll 35 Meter nicht überschreiten. Ein Hochhausstandort, so wird versichert, sei nicht geplant. Der teilweise Abriss der Platte soll auch keine langfristigen Auswirkungen auf den Zugverkehr vom und zum Franz-Josefs-Bahnhof haben, wie Silvia Angelo, Vorstandschefin der ÖBB-Infrastruktur AG, ausführte. Der Bahnhof selbst wird aktuell saniert.

Laut dem Chef der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), Hans-Peter Weiss, wird die Investitionssumme ungefähr eine Milliarde Euro betragen. Auch er hob hervor, dass der Campus Althangrund eine der größten derartigen Einrichtungen in Österreich sein werde. Erste Fertigstellungen von Gebäuden solle es ab 2030 geben. Bis alles fertig sei, werde es aber eben noch bis Mitte der 2030er-Jahre dauern. Insgesamt wird das Areal über 150.000 Quadratmeter Nettoraumfläche verfügen.

„Ein Schlüsselprojekt“

„Der Campus Althangrund ist für die Standortstrategie der Universität Wien ein Schlüsselprojekt. In der ganzen Stadt verstreute Institute sollen hier zusammengeführt werden.“ Dies erklärte der Rektor der Uni Wien, Sebastian Schütze. Derzeit seien die Institute der Uni Wien auf 65 Standorte verteilt. Allein die sozialwissenschaftlichen Institute breiten sich über 15 Standorte aus. Letztere sollen künftig auf den Campus verlegt werden. Von der Zusammenarbeit mit der Boku, die ja ebenfalls hinkommen soll, erwarte er sich Synergieeffekte, so Schütze.

Auch die Boku brauche mehr Raum, wie deren Rektorin Eva Schulev-Steindl festhielt. Der neue Standort würde zeitgemäße Bedingungen für Spitzenforschung ermöglichen. „Darüber hinaus werden beim Uni-Campus Althangrund die Anforderungen an Nachhaltigkeit, die für die Boku auch in Forschung und Lehre wesentlich sind, erfüllt.“

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