Krieg in der Ukraine

Selenskij warnt: „Dann wird die Ukraine den Krieg verlieren“

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij zu Besuch bei der Grenze in der Region Tschernihiw.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij zu Besuch bei der Grenze in der Region Tschernihiw.Reuters / Ukrainian Presidential Press Service
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Der ukrainische Präsident macht Druck auf die USA, die Milliardenhilfen nicht länger zu blockieren. Zuvor hatten Treffer mutmaßlich ukrainischer Drohnen auf das AKW Saporischschja für Aufregung gesorgt. Die nukleare Sicherheit ist laut IAEA-Chef Grossi aber nicht gefährdet.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij hat erneut eindringlich an die Republikaner im US-Kongress appelliert, die von ihnen blockierten Milliarden-Hilfen für Kiew freizugeben. „Wenn der Kongress der Ukraine nicht hilft, wird die Ukraine den Krieg verlieren“, sagte Selenskij am Sonntag bei einer Videokonferenz der Regierungsinitiative United24, die Spenden sammelt. Die Ukraine leidet angesichts der Verzögerungen unter Munitionsmangel an der Front.

„Ohne die Unterstützung des Kongresses wird es für uns schwierig sein, als Land zu gewinnen oder sogar zu überleben“, betonte Selenskij in seiner in Onlinenetzwerken verbreiteten Rede. „Wenn die Ukraine den Krieg verliert, werden andere Staaten angegriffen werden“, warnte der ukrainische Präsident weiter.

Die USA sind seit der russischen Invasion im Februar 2022 der wichtigste militärische Unterstützer Kiews. Doch seit dem vergangenen Jahr blockieren die Republikaner im Kongress unter dem Druck des früheren US-Präsidenten Donald Trump, der im November erneut zur Wahl antreten will, ein neues Ukraine-Hilfspaket im Wert von 60 Milliarden Dollar (rund 55 Milliarden Euro). Sie fordern im Gegenzug für ihre Zustimmung härtere Maßnahmen zur Sicherung der US-Grenze zu Mexiko. US-Präsident Joe Biden hat die Republikaner wiederholt aufgefordert, ihre Blockadehaltung aufzugeben.

Drohnenangriff auf AKW Saporischschja

Drohnenangriffe auf das von Russland kontrollierte Atomkraftwerk in Saporischschja hatten am Sonntag für Aufsehen gesorgt. Eine sei auf der Kuppel eines Kraftwerksblocks explodiert, habe aber keinen Schaden angerichtet, berichtete die von Russland eingesetzte Verwaltung des ukrainischen Kraftwerks am Sonntag. Nach russischen Angaben sind bei dem Beschuss drei Mitarbeiter verletzt worden.

Russland beschuldigt die Ukraine, für den Angriff verantwortlich zu sein. Ein Beamter des ukrainischen Geheimdienstes wurde am Sonntag mit der Aussage zitiert, Kiew habe nichts mit den Vorfällen zu tun: „Die Ukraine ist in keinerlei bewaffnete Provokationen auf dem von Russland illegal besetzten Gebiet des Kernkraftwerks Saporischschja verwickelt“, sagte Andrij Jusow, Sprecher der ukrainischen Hauptverwaltung für Nachrichtendienste, gegenüber der Zeitung „Ukrainska Prawda“. Russische Angriffe auf das Territorium des ukrainischen Kernkraftwerks, „einschließlich nachgeahmter Angriffe“, seien seit langem eine „bekannte kriminelle Praxis der Invasoren.“

Archivbild vom AKW Saporischschja, das derzeit von Russland kontrolliert wird.
Archivbild vom AKW Saporischschja, das derzeit von Russland kontrolliert wird.Reuters / Alina Smutko

IAEA mahnt: „Ernster Vorfall“

Die UN-Atomaufsicht IAEA erklärt, die Drohnenangriffe auf das von Russland kontrollierte Kernkraftwerk Saporischschja in der Ukraine hätten das Gebäude beschädigt. Die nukleare Sicherheit sei jedoch nicht gefährdet, schreibt IAEA-Chef Rafael Grossi auf der Plattform X. „Die Schäden an Block 6 haben die nukleare Sicherheit nicht gefährdet, aber es handelt sich um einen ernsten Vorfall, der die Integrität des Reaktorsicherheitssystems untergraben könnte“, heißt es. Es habe drei „direkte Treffer“ auf solche Strukturen gegeben.

„Eine solche Detonation steht im Einklang mit Beobachtungen der IAEA“, erklärte die UN-Organisation. Man empfehle dringend, von Aktionen Abstand zu nehmen, die die nukleare Sicherheit gefährdeten, warnte IAEA-Chef Grossi. Laut AKW-Verwaltung beschädigte eine weitere Drohne einen LKW in der Nähe der Kantine des Kraftwerks. Die Strahlung an den sechs Reaktoren sei aber normal, hieß es.

Das Atomkraftwerk befindet sich in der Nähe der Frontlinie. Beide Seiten haben sich öfters gegenseitig beschuldigt, die Anlage beschossen zu haben. Von Reuters kann der Wahrheitsgehalt nicht überprüft werden. (APA/dpa/Reuters)

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