TV-Notiz

„Mir geht des Gespräch jetzt scho auf die Nerven“: Böhmermann und Schulz bei „Willkommen Österreich“

Jan Böhmermann und Olli Schulz zu Gast bei ihren Kollegen, Dirk Stermann und Christoph Grissemann.
Jan Böhmermann und Olli Schulz zu Gast bei ihren Kollegen, Dirk Stermann und Christoph Grissemann.Screenshot/ORF
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Zwei recht bekannte Moderatorenduos trafen am Dienstagabend im ORF aufeinander. Gelacht wurde über Penis-Witze, sekkiert hat man sich gegenseitig.

Man hätte meinen können, Dirk Stermanns und Christoph Grissemanns Sendung würde an diesem Dienstagabend unangenehm. Interviewt ein Satiriker den anderen (hier in doppelter Ausführung) mag das schon einmal zynische Tonalität annehmen. Es birgt zudem das Risiko, Pointen bitter forcieren zu wollen, um des Übertrumpfens willen. Und jenes, dass sich das Gespräch verliert, in lauter Witz und Ironie. Grissemann – übrigens längst wieder mit kahlem Kopf – wusste seine hochkarätigen Gäste bei „Willkommen Österreich“, Jan Böhmermann und Olli Schulz, auch recht schnell zu ermahnen: „Ich möchte eine ernsthafte Antwort!“ Was tatsächlich Wirkung zeigte – wenn auch nur kurzzeitig.

Der Empfang der deutschen Kollegen fiel recht überschwänglich aus, in Wort und Handlung. „Beide sind natürlich außerordentlich bekannt und beliebt“, führte Grissemann das Duo ein, begrüßt wurde sich mit freundschaftlicher Umarmung statt des für Österreich typischen Bussi-Bussi. Die Dynamik aber kippte schnell. Das Nett- und Ernstsein schickt sich schließlich nicht für den Satiriker im Fernsehen.

Und so landeten die Duos unweigerlich beim gegenseitigen Sekkieren und Blamieren. In waschechter Bubenmanier wurde die vorangegangene Penis-Pumpen-Pointe Stermanns gleich mehrfach aufgegriffen und im Vergleich den wöchentlichen Recherche-Ergebnissen von Böhmermanns Sendung gegenübergestellt. Grissemann: „Mir geht des Gespräch jetzt scho auf die Nerven“, Böhmermann: „Was hast du erwartet, wenn hier zwei Doppelmoderationsteams aufeinander treffen, ganz ehrlich?“ Eh das: Es ging um nächtlichen Harndrang, ums spätabendliche Onanieren. Ein bisserl zwanghaft brachte Böhmermann auch die FPÖ kurz unter, worauf aber niemand reagierte. Bei Unstimmigkeiten wurde geschrien, wie es Böhmermann- und Schulz-Fans vom gemeinsamen Podcast „Fest & Flauschig“ kennen. „Ist doch nicht so schwer zu verstehen, Olli, wirklich“, meinte Grissemann (gewohnt kampfeslustiger als seine andere Hälfte) auf Nachfrage von Schulz.

Vom ehemaligen ESC-Kommentatoren-Duo zum aktuellen wurde gefachsimpelt über das jährliche TV-Spektakel („Ne das ist Quatsch“ – „Stimmt auch nicht, was du sagst“), um sich dann wieder wechselseitig auszustechen („Ihr wart gar nicht vor Ort, ihr Lappen“ – „Nur Amateure fahren wirklich da hin“). Freilich fiel auch der obligatorische Österreich-Deutschland-Gag. Ob „wir Österreicher“ denn „deppade Deitsche“ brauchen, um den ESC zu kommentieren, fragte ausgerechnet Stermann. „Egal was wir jetzt antworten, es berührt auch das Fundament deiner Karriere, Dirk“, so Böhmermann.

Wirklich lustig hatten es alle vier bei einem nüchternen Sager von Schulz. Warum man sich das antue, wollte Stermann wissen, „in einem engen Kastl“ in Malmö zu sitzen und sich „Musik anzuhören, die man eigentlich nicht hören mag“. Schulz: „Für uns ist das einfach eine wahnsinnige Chance.“ Stille, dann Prusten. Nichts verbindet eben so, wie das gemeinsame Herabschauen auf jemanden oder etwas, das ist hinlänglich bekannt.

Recht passend, dass später noch eine Schimpfwort-Expertin die Runde komplettierte, Sprachwissenschaftlerin Oksana Havryliv (auch mit der „Presse“ hatte sie kürzlich einmal gesprochen). Stocknüchtern sprach sie übers Beleidigen, immer wieder in behübschter Form („Ich f-Wort deine Mutter“), was mindestens einen der Vier, in ebenjener spitzbübischer Manier, zum Nachschreien animierte. Unzensiert natürlich. Hihi.

>> Die Sendung zum Nachschauen

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